Drei Jahre lang scheitert Waldhof Mannheim in der Relegation am Aufstieg in die 3. Liga. Nun ist der Traditionsverein zurück im Profifußball - und will mittelfristig wieder dorthin zurück, wo der Verein zuletzt vor 16 Jahren war.

Mannheim - Ganz offiziell soll die Rückkehr von Waldhof Mannheim in den Profifußball erst am 18. Mai gefeiert werden - doch so lange wollte am Osterwochenende niemand warten. Mehr als 14 000 Fans im Stadion und eine große Menge am Wasserturm in der Stadt feierten 16 Jahre nach dem Abstieg aus der 2. Liga und zuletzt drei gescheiterten Versuchen in der Relegation den Aufstieg in die 3. Liga. „Ich bin tierisch stolz“, sagte Trainer Bernhard Trares nach der Bierdusche auf der Pressekonferenz. „Wir sind verdienter Aufsteiger, ich denke da gibt es keine zwei Meinungen.“

 

Zum Comeback im Profifußball kommt auch ein Comeback im DFB-Pokal. Weil der Karlsruher SC, Gegner im Finale des badischen Pokals, bereits sicher mindestens Vierter der 3. Liga ist, ist Mannheim erstmals seit der Saison 2003/2004 wieder in der ersten Runde dabei.

Ein knapper Sieg reichte

„Das ist jetzt einfach mega geil, man kann das gar nicht in Worten beschreiben“, sagte Markus Scholz nach dem 1:0 gegen Wormatia Worms am Samstag. Der knappe Sieg im Mannheimer Carl-Benz-Stadion reichte, um die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest vier Spieltage vor dem Saisonende perfekt zu machen. „Der Stein, der da jetzt runtergefallen ist, ist so groß gewesen“, meinte der Torhüter. Weil der Meister der Südweststaffel inzwischen direkt aufsteigt, bleibt ein weiterer Gang in die Relegation erspart.

Scholz ist einer von drei Akteuren, die schon 2016 im Kader standen, als der Traum vom Aufstieg zum ersten Mal in den Playoffs scheiterte. Zunächst waren die SF Lotte zu stark, ein Jahr später setzte sich der SV Meppen durch und 2018 jubelte der KFC Uerdingen nach zwei engen Spielen gegen die Mannheimer. Nach den vielen Enttäuschungen der Vergangenheit standen Scholz diesmal Freudentränen in den Augen.

Viele Fans glaubten nicht mehr an den Aufstieg

Nach dem Scheitern gegen die Uerdinger und den durch Mannheimer Zuschauer verursachten Spielabbruch im Rückspiel glaubten viele Waldhof-Fans nicht mehr an die 3. Liga. Unternehmer und Mäzen Bernd Beetz löste dennoch eine „Jetzt-erst-Recht“-Stimmung aus. Er stellte die finanziellen Mittel für einen neuen Anlauf und ist inzwischen auch Präsident. Trainer Trares und Jochen Kientz als sportlicher Leiter bastelten damit eine Meistermannschaft, die trotz eines Drei-Punkte-Abzuges wegen des Spielabbruchs 17 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz herausgespielt hat.

„Die Mannschaft ist der Wahnsinn, das sind klasse Fußballer mit tollen Charakteren“, lobte Trares seine Spieler. In der 3. Liga wollen die Waldhöfer ihrem Spielstil treu bleiben und sich mit Offensivfußball in der neuen Spielklasse etablieren. Mit 81 Treffern schossen die Mannheimer mehr Tore als jeder andere Regionalligist.

Bis auf Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer, dem Offerten aus der 2. Bundesliga vorliegen, bleiben alle Stammspieler und damit das Gerüst der Mannschaft erhalten. „Wir werden den Kader etwas breiter aufstellen“, kündigte Kientz an. Mittelfristig will der Verein zurück in die 2. Liga - aus der er sich im Sommer 2003 verabschiedete und aus Lizenzgründen in der Oberliga weitermachen musste.