Natürlich hat sich seit der letzten WM-Aufstockung 1998 die Welt verändert. Auch die Fußballwelt. 211 Mitgliedsverbände zählt die Fifa mittlerweile. Mehr als es Länder auf der Erde gibt – was schon als Indiz für den Größenwahn der Funktionäre gewertet werden könnte. Tun wir aber nicht. Sondern verweisen lieber darauf, dass dem Fußball trotz aller Kommerzialisierung und Korruption noch immer eine Kraft inne wohnt, die Menschen begeistert und berührt.

 

Doch wer glaubt, an diesem Rad weiter drehen zu können, der irrt. Denn nicht nur die Belastungsgrenze für die Spieler ist erreicht, sondern ebenso die der Zuschauer. Mehr Fußball im Fernsehen kann keiner ertragen, das zeigt das schwindende Interesse an der Champions-League-Vorrunde.

Doch um die TV-Präsenz geht es. Mehr Teilnehmer, mehr Spiele, mehr Übertragungen – das garantiert mehr Einnahmen. Das ist die einfache Rechnung und das Gerede von Gerechtigkeit nichts als scheinheiliges Getue. Denn eine Aufstockung von 32 auf 48 Teams dient nicht der Entwicklung des Spiels. Sie treibt allein das Milliardengeschäft voran und sichert die Macht des Fifa-Präsidenten Gianni Infantino.

Und wer mit fußballromantischem Blick auf die tollen Isländer und Waliser bei der EM in Frankreich verweist, die das aufgeblähte Turnier bereicherten, vergisst dreierlei. Erstens: Island und Wales hätten sich auch für ein kleineres Feld qualifiziert. Zweitens: Es gab eine gähnend langweilige Turnierphase. Drittens: Mehr Teilnehmer heben nicht das sportliche Niveau. Carlos Ubina