Als Ministerin wurde sie auf eigenen Wunsch entlassen, nun wird Silke Krebs (Grüne) Beraterin. Ihren ersten Kunden wollte sie eigentlich nicht verraten. Nun kam es doch raus: es ist die Bosch-Stiftung, mit der sie schon als Politikerin zu tun hatte.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Es war ein Abschied ohne Wehmut. Sie gehe „auf eigenen Wunsch“, betonte Silke Krebs (49) noch einmal, als sie am vorigen Freitag von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Entlassungsurkunde entgegennahm. Nach fünf Jahren als Ministerin im Staatsministerium freue sie sich, „wieder stärker konzeptionell arbeiten zu können“.

 

Ende vorigen Jahres habe sich ihre Entscheidung konkretisiert, berichtete die Grüne, sich als Beraterin selbstständig zu machen. Welche Kunden sie fortan bei welchen Vorhaben beraten wird, welche Expertise sie insbesondere anbietet – all das blieb offen. Nur eines verriet Krebs: Ihr erster Auftrag komme von einer „gemeinnützigen Institution mit Sitz in Stuttgart“. Näheres ließ sie sich nicht entlocken.

Man kennt und schätzt sich

Nun ist das kleine Geheimnis gelüftet: es ist die Robert-Bosch-Stiftung, für die die Ex-Ministerin als Beraterin tätig werden wird. Entsprechende Informationen der Stuttgarter Zeitung bestätigte die als gemeinnützige GmbH organisierte Stiftung. Wie andere Stiftungen und Institutionen schließe man „gelegentlich zeitlich begrenzt und punktuell zu spezifischen Aspekten Beraterverträge ab“, sagte eine Sprecherin. In diesem Rahmen werde auch Silke Krebs für die Stiftung tätig. Weitere Details nenne man grundsätzlich nicht.

Unbeantwortet blieb auch die Frage, welche Berührungspunkte es zwischen der Stiftung und der Ministerin in den zurückliegenden Jahre gegeben habe. Dabei interessiert es die Bürger, inwieweit Politiker beim Geldverdienen nach ihrem Ausscheiden an ihre Kontakte aus Amtszeiten anknüpfen. Allzu schwer ist das indes nicht herauszufinden: Wer auf der Homepage der Stiftung „Silke Krebs“ als Suchbegriff eingibt, erhält etwa zwanzig Treffer. Sie zeigen, dass man sich kennt: vor allem aus dem gemeinsam mit der Landesstiftung (Aufsichtsrätin: Krebs) getragenen Stipendienprogramm „Talent im Land“, bei dem begabte und benachteiligte Schüler auf dem Weg zum Abitur gefördert werden, aber auch von anderen Anlässen – etwa einer Grundsteinlegung in Freiburg. Schätzen gelernt hat man sich offenbar auch.

Weitere Mandate sind geplant

Krebs bestätigt die Kontakte, sieht aber keinerlei problematische Konstellation. Es gebe noch keinen Vertrag, sondern nur eine „Verständigung“ mit der Bosch-Stiftung. Diese solle auch nicht ihr einziger Auftraggeber bleiben, weitere Mandate seien geplant. Von wem? Geschäftsgeheimnis. Ihr Ziel sei es, das ihr zustehende Übergangsgeld nicht in Anspruch nehmen zu müssen. Dann können sich auch die Steuerzahler mitfreuen.