Zwei Jugendliche berichten, was sie in der Nacht zum Sonntag im Schlosspark erlebt haben. Ein junger Mann hat die Auseinandersetzungen mit der Polizei und fliegende Flaschen beobachtet, ein junges Mädchen erzählt von einem ganz normalen Schowo-Abend.

Schorndorf - Florian (Name geändert) will erst gar nicht darüber reden, was er in der Nacht zum vorigen Sonntag in dem Park vor dem Schloss gesehen hat. Denn er hat ziemlich genau beobachtet, was dort während der Schowo passiert ist: Der Schorndorfer stand dabei, als auf dem Spielplatz am Rande des Geländes erst einige Jugendliche aneinandergerieten. „Wie alles genau angefangen hat, weiß ich nicht, aber es kam zu einer Körperverletzung“, erzählt der 18-Jährige.

 

Keine Asylbewerber, sondern Schorndorfer Jungs

Ob Flüchtlinge an dieser Auseinandersetzung beteiligt waren? „Vielleicht waren welche mit dabei, aber die haben sich schnell aus dem Staub gemacht.“ Als die Polizei dann einen jungen Mann festnahm, sei die Situation eskaliert. „Seine Freunde haben demonstriert, wollten, dass er aus dem Polizeiauto rausgelassen wird, haben Flaschen geworfen. Da kamen dann andere dazu, die nichts damit zu tun hatten“, sagt er. Asylbewerber seien das nicht gewesen: „Das waren Schorndorfer Jungs, da war jeder dabei“, sagt er. Die Polizei sei mit Verstärkung und Helmen angerückt, habe versucht, die Menge aufzulösen. „Das ist aber nicht gelungen.“

Situation sei eskaliert – auch weil viele stark betrunken waren

Er schätzt, dass sich schließlich etwa 30 bis 40 Personen an der Auseinandersetzung mit der Polizei beteiligt hätten, „weitere Leute sind daneben gestanden.“ Die Situation habe sich hochgeschaukelt, „da waren schon viele wirklich sehr betrunken“, sagt er. „Aber so etwas hätte überall passieren können.“ Einige der Beteiligten seien entsetzt darüber, wie dieser Vorfall hochgespielt worden sei. „Alle anderen, die 800 oder 900 Jugendlichen auf der Wiese, haben nichts davon mitbekommen und weiter gefeiert“, sagt er.

Einen ganz normalen Festabend erlebt

Unter ihnen war auch Sarah (Name geändert). Von den Auseinandersetzungen hat sie aus den Medien erfahren. „Als ich gelesen habe, dass wir alle randalierende Jugendliche gewesen sein sollen, hat mich das echt wütend gemacht“, sagt die 17-Jährige. Denn tatsächlich hat die Schorndorferin einen Schowo-Abend erlebt, wie sie ihn aus den Jahren zuvor kennt. „Es war eigentlich alles ganz normal“, sagt die Elftklässlerin, die bis 1 Uhr auf dem Gelände mit ihren Freunden gefeiert hat.

Gab auch in den vergangenen Jahren Auseinandersetzungen

„Man kennt alle, die ganze Schule ist da, man verbringt die Schowo-Abende zusammen“, erklärt sie die Beweggründe der Jugendlichen, sich während des Stadtfestes zu treffen. „Auch in den letzten Jahren sind da immer mal wieder Leute aneinandergeraten“, erzählt sie. Natürlich sei am Samstag Polizei da gewesen, aber auch das kenne sie aus vergangenen Jahren. „Anfangs sind immer zwei bis vier Polizisten herumgelaufen, nachts habe ich dann auch mehr gesehen. Aber es waren nicht so viele, dass ich mich darüber gewundert hätte“, sagt sie.