Eine große Menge unterirdisch verbauter Beton für eine ehemalige Stützwand verursacht unvorhersehbare Kosten.

Leonberg - Zwei riesige Autokräne hieven gegenwärtig die Seitenwände der künftigen Mensa der August-Lämmle-Schule an ihre Plätze. Und schon jetzt zeigt sich, dass der Neubau seinem Spitznamen „Duplo-Riegel“, den er bei der ersten Präsentation der Pläne im Gemeinderat bekommen hat, durchaus gerecht wird. Lang und schmal fügt er sich in das Grundstück zwischen dem Schulhaus und der Gerlinger Straße ein. Im Oktober 2018 wurde mit den Bauarbeiten begonnen.

 

Während der Rohbau nun im Zeitplan liegt, haben die Mitglieder des Sozial- und Kultusausschusses in der jüngsten Sitzung die küchentechnischen Anlagen für rund 160 000 Euro an die Firma Boehringer Gastro Profi in Weingarten vergeben.

Was für eine Überraschung

Doch auch eine Überraschung hatte das städtische Gebäudemanagement für die Räte mitgebracht. Beim Gewerk Rohbauten kommen zum Angebotspreis von 633 000 Euro nun weitere 125 000 Euro hinzu. „Wer hat sich da verrechnet, soll das günstige Angebot nun über Zusatzkosten wettgemacht werden?“, argwöhnten die Stadträte.

Die Überraschung steckte im Untergrund. Das Schulgelände wurde zur Gerlinger Straße durch eine Stahlbetonmauer begrenzt, um die Böschung zu sichern. Die Mauer musste für den Neubau abgebrochen werden. Doch je tiefer die Abrissfirma vordrang, desto größer war das Staunen. „Wir stießen auf einen zwei Meter breiten Mauerfuß für die 70 Zentimeter breite Mauer “, erläuterte Dominik Heni, der Leiter des Gebäudemanagements. „Da waren unglaubliche Massen an Beton verbaut – anscheinend war noch reichlich vom Schulbau übrig geblieben“, witzelte Heni. Doch die Unmengen an Beton mussten nicht nur entsorgt werden. Auch wurde die Grube dadurch viel größer, was zu einem Mehraufwand bei den Schalungen für das Fundament der Mensa führte.

Zwar habe es auf dem Gelände acht Probebohrungen für das Bodengutachten gegeben. Doch keine davon hat diesen wuchtigen Mauerfuß aufgezeigt. „Die beste Planung hätte das nicht verhindern können“, ist Dominik Heni überzeugt.

Noch ist alles im Rahmen

Noch ist es nicht dramatisch. Inzwischen sind 82 Prozent der Gewerke für die Mensa vergeben, und die aktuelle Budgetüberschreitung liegt bei 4,9 Prozent. Die August-Lämmle-Schule bekommt für rund 2,6 Millionen Euro eine neue Mensa. Der Umbau des gegenwärtigen Verpflegungsraumes in Klassenzimmer und Räume für den Ganztagesbereich kostet weitere 400 000 Euro.

Der Neubau wird ebenerdig rund 200 Sitzplätze bieten und den Küchen- und Versorgungstrakt beherbergen. In der Mensa lassen sich in zwei Schichten jeweils 200 Essen ausgeben. Das Regierungspräsidium hatte davor gewarnt, die Mensa für weniger anzulegen. Laut den Erhebungen wollen mehr als 260 Schüler hier verköstigt werden – Tendenz steigend, denn Leonbergs einzige Gemeinschaftsschule hat mehr als 600 Schüler.

Die Mensa hat bereits für einige Aufregungen gesorgt. Die jetzige Variante wurde schon im Februar 2016 vorgestellt. Kostenschätzung: für die Mensa 2,3 Millionen Euro und 400 000 Euro für den Umbau. Zu Verzögerungen hatte geführt, dass es im Herbst 2016 hieß, die Mensa werde mehr als drei Millionen Euro kosten. Es sei Gipskeuper im Boden, und die Schule liege offenbar in einem Erdbebengebiet. Das stimmte nicht. Doch inzwischen wollen die gut ausgelasteten Baufirmen mehr Geld.