Eine buddhistische Bronze ist in Stuttgart zum deutschen Rekordwert von 9,5 Millionen Euro versteigert worden. Die monumentale feuervergoldete kaiserliche Bronze der Gottheit Vajrabhairava ging an einen Milliardär aus Hongkong.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Stuttgart - Das Stuttgarter Auktionshaus Nagel hat am Mittwoch bei ihrer China-Auktion eine buddhistische Bronze für den deutschen Rekordwert von 9,5 Millionen Euro versteigert. Bisher lag die höchste Summe, die für ein Kunstwerk bei einer Auktion in Deutschland erlangt wurde, bei 4,7 Millionen Euro: So viel erzielte im Jahr 2018 Max Beckmanns „Ägypterin“ in Berlin.

 

Das Lot 8 ging am Vormittag an einen Telefonbieter, einen Milliardär aus Hongkong. Die monumentale feuervergoldete kaiserliche Bronze der Gottheit Vajrabhairava, die 115 Kilogramm wiegt – zehn Kilo davon sind reines Gold – und 92 Zentimeter hoch ist, entstand 1473 in China und hat eine direkte Verbindung zum Kaiser: Sie war ein Geschenk an Kaiser Chenghua zu seinem 26. Geburtstag. Seine Lieblings-Nebenfrau Wan Guifei, die später zur Kron-Konkubine erhöht wurde, hat sie eigens für den Kaiser anfertigen lassen. Die Bronze ist sehr selten – es existieren nur zwei Vergleichsstücke.

Einbrecher hatten einen Sprengsatz an der Tür des Auktionshauses gezündet

Insgesamt bemühten sich am Mittwoch fünf Bieter um die Bronze, darunter zwei Milliardäre, ein Museum und zwei weitere Privatkunden. Alle Bieter mussten ein Depot von einer Million Euro hinterlegen, um zur Auktion zugelassen zu werden. Der Schätzwert der Bronze liegt bei knapp einer bis eineinhalb Millionen Euro.

Am frühen Morgen des 21. Juni hatten bisher unbekannte Einbrecher an der Hintertür des Auktionshaus einen Sprengsatz gezündet – die Täter schafften es allerdings nicht, in das Gebäude zu gelangen. Ob diese Straftat mit der Bronze in Verbindung steht, ist noch nicht klar. Die Polizei geht momentan eher davon aus, dass der Sprengsatz sich gegen eine Person richtete. Die Ermittlungen dauern an.