Fast für jedes Budget ist bei der ersten Versteigerung von Autos am Samstagnachmittag im Mercedes-Museum etwas dabei. Viele der Fahrzeuge haben eine besondere Geschichte – eines zum Beispiel gehörte zuvor einer bekannten Pop-Ikone.
Stuttgart - Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Im 2006 eröffneten Mercedes-Benz Museum werden diese Worte am Samstag von 14.30 Uhr an wohl oft zu hören sein. Darauf hofft zumindest James Knight, Global Head of Motoring des britischen Auktionshauses Bonhams. „Ich kann nicht abschätzen, wie viele der Fahrzeuge wir verkaufen können“, sagte Knight am Freitag im Vorgespräch zur Auktion. Hätten am Ende die Hälfte von ihnen neue Besitzer, wäre das Auktionshaus zufrieden.
Knight hat die Auktion der edlen Gefährte gemeinsam mit Michael Bock, dem Leiter von Mercedes-Benz Classic, organisiert. Bock setzt darauf, dass aus dem Experiment eine Dauereinrichtung wird und Stuttgart langfristig zu einem etablierten Auktionsort für schmucke Karossen. „Stuttgart hat ja als Auktionsstandort schon in anderen Bereichen einen guten Namen“, so Bock. Mercedes-Benz hat ein exquisites Fahrzeug in die Auktion gegeben. Von der Motorsport-Abteilung der Firma kommt Mika Häkkinens AMG-Mercedes aus dem Jahr 2005 unter den Hammer – zur Halbzeit, mit der Nummer 23. Der angestrebte Erlös liegt zwischen 400 000 und 600 000 Euro.
„Die Aufrufpreise liegen aber deutlich darunter“, sagt Knight. Er ist überzeugt, dass so mancher Fan schmucker Karossen ein Schnäppchen machen kann, und zwar nicht nur im Hochpreissegment. Selbst Fahrzeuge wie eine Limousine 180 D aus dem Jahr 1959 oder ein 350 SLC Coupé aus dem Jahr 1972, deren Aufrufpreise jeweils im vierstelligen Bereich liegen, werden gleich zu Beginn der Auktion präsentiert. Angebote können auch telefonisch und online abgegeben werden.
Ein Fahrzeug hat der Pop-Ikone Madonna gehört
Die Stars der Auktion sind ein roter Mercedes Benz 500K/540K Spezial Roadster mit Baujahr 1934, ein 1935 gebautes Mercedes Benz 500 K Cabriolet, dessen Karosserie von H. J. Mulliner stammt, sowie ein 300 SL Flügeltürer aus dem Jahr 1954, der von Stirling Moss und Denis Jenkinson gefahren wurde. Die erwarteten Preise liegen zum Teil im mittleren einstelligen Millionenbereich. Das Gros der Fahrzeuge stammt von Privatleuten, einige von Händlern und aus Sammlungen.
Ältestes Vehikel ist ein 1901 gebauter Benz Ideal mit einem sieben PS starken Zwei-Zylinder-Boxer-Motor, als jüngste Karosse kommt eines von nur 26 gebauten Exemplaren des Mercedes-Benz CL63 AMG aus dem Jahr 2003 unter den Hammer. Viele der Fahrzeuge haben eine besondere Geschichte wie der Mercedes-Benz 560 SL von 1987, den Sean Penn einst Pop-Ikone Madonna schenkte. „Wie wollten bei der Auktion unbedingt eine große Vielfalt haben“, sagt Knight. Dass jeder Wagen für sich genommen ein Sammlerstück ist, steht für den Erfinder der Ein-Marken-Automobilauktionen außer Frage. Mitte der 80er-Jahre hatte Knight mit einem Partner als Erster Liebhaberautos versteigert. Seither lassen ihn die PS-Boliden nicht mehr los. Für Michael Bock ist das Mercedes-Benz Museum die richtige Plattform für eine solche Auktion. Dass aus dem eigenen Haus mit Ausnahme des Häkkinen-Flitzers kein Auto angeboten wird, hat einen einfachen Grund: „Wir wollen den Händlern keine Konkurrenz machen.“
Zur Auktion ist ein Katalog erschienen, der als Eintrittskarte dient. Er kostet 30 Euro und berechtigt zwei Personen, bei der Auktion dabei zu sein.