Das Projekt eines Bildungshauses am Synergiepark in Stuttgart-Vaihingen freut dortige Firmen. Das Angebot mit Kita und Schulen unter einem Dach eigne sich für Kinder von Berufspendlern und als Treffpunkt für Eltern.

Vaihingen - Der Städtebauausschuss des Gemeinderats hat am Dienstag den Rahmen festgelegt, in dem in einer Bürgerbeteiligung entschieden wird, wie das ehemalige Aurelis-Gelände in Stuttgart-Vaihingen gestaltet und genutzt werden soll. Mit großer Mehrheit stimmte das Gremium einer entsprechenden Verwaltungsvorlage zu. Für Gesprächsstoff im Ausschuss hatte der Bezirksbeirat Vaihingen gesorgt, der diese Vorlage wenige Tage zuvor mit knapper Mehrheit abgelehnt hatte, weil dem Aurelis-Gelände ausdrücklich eine reine Nutzung als naturnahe Grünfläche festgeschrieben werden solle. Die Verwaltungsvorlage hatte der Bezirksbeirat aber bereits mit der Verwaltung ausgearbeitet und schließlich signalisiert, ihr zustimmen zu wollen.

 

Der Ausschuss in Stuttgart bleibt auf dem verabredeten Kurs

Nach seiner Kehrtwendung entsandte das Gremium die Bezirksbeiräte Ulrich Bayer (CDU) und Christa Tast (Grüne) in den Ausschuss, um den Räten die Wendung zu erläutern, aber die Verwaltung und der Ausschuss blieben auf dem verabredeten Kurs.

Im Zusammenhang mit der Gestaltung des Aurelis-Areals steht ein Projekt des privaten Bildungsträgers Konzept-e GmbH. Dieser will auf einem Grundstück, das er von der Firma Scharr im Synergiepark kauft, eine als Bildungshaus bezeichnete Gemeinschaftsschule errichten. In der Übergangszeit bis zur Fertigstellung hat Konzept-e ein Gebäude der Firma Lapp in Aussicht. Die Sporthalle, die Konzept-e nach Schulschluss und an Wochenenden Vereinen für Training zur Verfügung stellen will, müsste ebenso wie der Freibereich auf dem ehemaligen Aurelis-Areal stehen. Der Städtebauausschuss hat nun dem Antrag von CDU, FDP, Freien Wählern und Puls zugestimmt, das Bildungshaus in die Bürgerbeteiligung über die Zukunft des Areals aufzunehmen.

Firmen im Synergiepark begrüßen die Initiative

Ein positives Echo auf das Bildungshaus kommt bereits von den Firmen im Synergiepark, die in der Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart (WIV) zusammengeschlossen sind. „Die WIV begrüßt seit vielen Jahren die Idee und Initiative der Konzept-e GmbH, im Synergiepark ein Bildungshaus zu realisieren“, teilt der WIV-Vorsitzende Günter Sabow mit.

Die heutige Größe und die Entwicklung des Gewerbegebietes zu einem Wirtschaftstadtteil mit rund 40 000 Beschäftigten erfordere umfangreiche Versorgung und unterstützende Dienste für die Beschäftigten, auch mit Kindergarten und Schule. Dafür liefere die WIV-Mobilitätsbefragung von 2019/2020 Hinweise: Der Großteil der Berufspendler zum Synergiepark komme aus der Region, nehme weite Strecken und lange Fahrzeiten für einen sicheren Arbeitsplatz hin. Ihnen werde es eine Erleichterung sein, für ihre Kinder Angebote für Kita und Schule im Synergiepark nutzen zu können. Damit würden zusätzliche Fahrten am Heimatort entfallen und die Eltern entlastet.

Ein Treffpunkt für den Austausch fehlt bisher noch

Ein Bildungshaus, argumentiert die WIV, werde im überörtlichen Wettbewerb der Stuttgarter Gewerbestandorte als strategisch bedeutsam wahrgenommen: „Aus Sicht der WIV stellen wir uns in der Endstufe des Bildungshauses in der Ruppmannstraße und beim früheren Aurelis-Areal einen Ausbau vor, der auch Treffpunkt für begleitende Eltern sein sollte. Kommunikative Treffpunkte und Austauschmöglichkeiten für die Beschäftigten werden bisher im Synergiepark vermisst und können deshalb mit der Funktion des Bildungshauses geschaffen und angeboten werden.“

Die Infrastruktur im Bezirk und das rasante Wachstum des Synergieparks hätten bisher zur Trennung der Gebiete geführt. Ein Bildungshaus in der geplanten Größe und Gliederung sei „endlich ein Angebot für alle Vaihinger Bürger“, und es würde als eine positive Brückenfunktion zwischen Stadtteil und Synergiepark wirken.