Beim ehemaligen Aurels-Areal im Stuttgarter Stadtbezirk Vaihingen sind jetzt die Vorschläge der Bürger gefragt. Doch entschieden wird später an anderer Stelle.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Noch ist die Fläche südöstlich des Vaihinger Bahnhofs ein großes Fragezeichen. Derzeit hat sie nicht einmal einen Namen, weshalb sie nach wie vor häufig als „ehemalige Aurelis-Fläche“ bezeichnet wird. Doch das Gelände gehört mittlerweile der Stadt. Diese kaufte das Grundstück als Ausgleichsfläche, nachdem der Versicherungskonzern Allianz für seine neue Zentrale an der Heßbrühlstraße städtische Flächen zugesprochen bekommen hatte.

 

Worum geht es in dem Projekt Aufenthaltestelle Zukunft?

Die Stadt möchte die Zukunft des ehemaligen Aurelis-Geländes zusammen mit den Menschen vor Ort entwickeln. Überschrieben ist dieses Projekt mit „Aufenthaltestelle Zukunft“. An zwei Terminen trafen sich Vertreter des Stadtplanungsamts und des Büros Planbar hochdrei mit ausgewählten Bürgervertretern, um Ideen zu sammeln. Diese präsentierten sie am Dienstag bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit. Die Besucher waren aufgefordert, eigene Vorschläge zu machen. Auf den großen Postern klebten bald bunte Skizzen und gemalte Bilder. Die Jüngsten wünschten sich eine Pferdekoppel, einen Streichelzoo oder einen Pool mit Rutsche. Auf den Zetteln der Erwachsenen standen Begriffe wie Gastronomie, Freilichtbühne und Sporthalle.

Es gehe zunächst einmal darum, Bedürfnisse zusammenzutragen. Es gehe noch nicht darum, was realistisch sei, sagte der Vaihinger Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast und wurde dann deutlicher: Die „Message zwischen den Zeilen“ sei: „Wir entscheiden es letztlich nicht. Entschieden wird das von der Politik, also dem Gemeinderat.“ Es sei ein langer und komplizierter Prozess. Man müsse durchhalten und für seine Ideen kämpfen, richtete Kai Jehle-Mungenast einen Appell an all diejenigen, die sich bei dem Projekt Aufenthaltestelle Zukunft einbringen wollen. Ihm als Bezirksvorsteher sei es wichtig, dass auf der Fläche etwas für das Gemeinwohl entstehe.

Eine Schule, ein Zirkus oder ein Mobility-Hub?

Zwei konkrete Konzepte wurden für die Gelände bereits vorgestellt. Das Social Start-up Circuleum würde dort gern ein Zentrum für Artistik und Kunst entstehen lassen. Der private Bildungsträger Konzept-e plant am Rand der Fläche ein Bildungshaus. Die zugehörige Sporthalle und die Freiflächen müssten dann auf dem ehemaligen Aurelis-Gelände entstehen. Die Stadt selbst plant zumindest auf einem kleinen Teil der Fläche eine moderne Mobilitätsdrehscheibe.

Derzeit ist die Fläche größtenteils belegt. Die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) hat dort ihr Interimsquartier, bis sie ihren geplanten Neubau im Gewerbegebiet Tränke in Degerloch beziehen kann. Das könnte aber noch mehrere Jahre dauern, wie Martin Lehner, bei der AWS zuständig für die Betriebshof- und Anlagenplanung, am Dienstag durchblicken ließ. Einwände aus der Nachbarschaft verzögerten das Verfahren, sagte er.

Was passiert mit der alten Logistikhalle?

Ideen gab es auch bereits für die Logistikhalle auf dem Gelände am Vaihinger Bahnhof. Verschiedene Gruppen aus dem Stadtbezirk hätten sie gern wieder mit Leben gefüllt und dorthin beispielsweise zu Kulturveranstaltungen eingeladen. Doch die Stadtverwaltung hat auf eine offizielle Anfrage der Puls- und CDU-Gemeinderatsfraktionen hin bereits erklärt, dass die Halle in einem schlechten baulichen Zustand sei und abgebrochen werde. Eine Interimsnutzung werde nicht weiter geprüft.