Bis das Gelände südöstlich des Vaihinger Bahnhofs bebaut wird, vergehen wohl noch Jahre. Darum soll es für die Menschen vor Ort attraktive Zwischennutzungen geben. Das Circuleum hat sein Konzept vorgestellt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Ein Schmuckstück ist sie derzeit nicht, und dennoch steht die Fläche südöstlich des Vaihinger Bahnhofs seit Jahren im Fokus. Wahrscheinlich ist, dass dort in einigen Jahren ein neues Quartier mit einer Mischung aus Wohnen und Arbeiten und eine moderne Verkehrsdrehscheibe entstehen. Das Gelände gehörte einst der Bahn-Tochter Aurelis. Die Stadt kaufte es als Ausgleichsfläche, nachdem der Versicherungskonzern Allianz für seine neue Zentrale an der Heßbrühlstraße städtische Grundstück bekommen hatte. In mehreren Workshops unter der Überschrift „Aufenthaltestelle Zukunft“ waren die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, ihre Ideen für das Gelände einzubringen. Deutlich wurde dabei, dass sie sich vor allem Flächen für kulturelle Veranstaltungen und viel Grün mit Sport- und Bewegungsmöglichkeiten wünschen.

 

Bis das Gelände tatsächlich weiterentwickelt und bebaut wird, werden noch Jahre vergehen. Darum soll das Gelände zwischengenutzt werden, wie es im Fachjargon heißt. Die Stadt will es den Menschen im Ort für kurzfristig umsetzbare Projekte zur Verfügung stellen.

Ein Projektbüro, Zirkuszelte und ein Foodtruck

Das Circuleum hat nun dem Vaihinger Bezirksbeirat seine Ideen für eine Interimsnutzung des Geländes vorgestellt. Das Circuleum ist eine Art Projektgruppe, welche aus der langjährigen Kooperation der gemeinnützigen Gesellschaft Kreativhaltig und der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft entstanden ist. Ihr langfristiges Ziel ist es, ein Zentrum für Artistik und Kunst in Stuttgart zu etablieren.

Doch es gilt, klein anzufangen. Fest steht, die alte Güterhalle auf der ehemaligen Aurelis-Fläche wird abgerissen. Auf dem Gelände gibt es bereits Container, die zum Beispiel als Projektbüro genutzt werden könnten. Das Circuleum hat Zirkuszelte und einen Foodtruck. Vor allem aber hat die Projektgruppe viele Mitstreiter, die sich darauf freuen würden, die Fläche bespielen zu können. Zunächst würde es nur um eine punktuelle Nutzung gehen, zum Beispiel donnerstags bis sonntags oder auch nur an den Wochenenden von Frühjahr bis Herbst. Wichtig ist den Initiatoren der ganzheitliche Ansatz: Es geht nicht nur um Zirkus, sondern um eine Begegnungsfläche für alle Künstler und Kulturschaffenden von Jung bis Alt. „Es ist kein fertiges Gesamtkonzept“, sagte Ingo-Felix Meier, der Leiter der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft. Timon Schilling von Kreativhaltig ergänzt: „Wir wollen mit kleinen Schritten zeigen, dass die Fläche funktionieren kann, dass sie bunter werden kann.“

Bezirksbeirat unterstützt mit 10 000 Euro

Doch freilich müsste auch für eine solche Interimsnutzung zuvor in die Infrastruktur investiert werden. Dabei geht es zum Beispiel um sanitäre Anlagen, Strom und Wasseranschlüsse. Zudem braucht es einen stabilen Zaun, um das Gelände abzusichern. Je nach Beschaffenheit könnte dieser auch als Lärmschutz gegenüber den Gleisen fungieren. Der Vaihinger Bezirksbeirat unterstützt die Anschaffung dieses Zauns nach anfänglichem Zögern mit 10 000 Euro aus seinem Etat. Bezirksvorsteher Kai-Jehle Mungenast betont: Es gehe nicht darum, einen Zaun zu finanzieren, sondern darum, die Circuleum-Idee zu unterstützen.