Ein Pflaster kann bei Videokonferenzen unter Umständen ein wichtiges Utensil sein, meint unser Redakteur Frank Rodenhausen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Fellbach - Lockdown sei Dank, den Umgang mit Videokonferenzen haben wir mittlerweile inhaliert. Die morgendliche Redaktionsbesprechung läuft auf diese Art und Weise ab, als sei es nie anders gewesen. Die Moderation gelingt vielleicht nicht immer so gut wie in einer TV-Talkshow, aber bedienertechnisch sind wir auf der Höhe – stellen das Mikrofon auf laut oder leise, heben die Hand, wenn wir mal unterbrochen werden, teilen den Bildschirm für Präsentationen. Wir lockern mit wechselnden Hintergrundbildern auf oder beeindrucken stoisch konstant mit dem immer gleichen Aquarell an der realen Wand.

 

Kleine Hausführungen inklusive

Oder wir machen nebenbei kleine Hausführungen – wie die Kollegin, die sich ihren persönlichen Homeoffice-Platz, wie sie sagt, jeden Tag aufs Neue suchen muss. Je nachdem, welches Zimmer von anderen Familienmitgliedern bereits belegt ist. Auch das Schlafzimmer haben wir so schon in Augenschein nehmen dürfen.

Apropos Augenschein: Wichtig beim Homeoffice ist natürlich auch vor der Kamera. Also dran zu denken, uns zumindest oberhalb der Schreibtischkante im frisch gebügeltes Hemd zu präsentieren, wenn ein Videogespräch ansteht oder sich der Chefredakteur auf diese Weise ankündigt. Vom Bauchnabel abwärts hingegen kann, wer mag, die neue Routine-Freiheit in Schlafanzughose genießen.

Ansonsten bietet die digitale Konferenz aber auch im privaten Bereich ungeahnte Möglichkeiten. Zum Sixpack bedarf es sicher noch anderer Anstrengungen, aber ein Elternabend – zumal, wenn er geschlagene zwei Stunden andauert – kann bei entsprechender Nebentätigkeit durchaus zur Kräftigung der Bauchmuskeln führen.

Danke an den Vater-Kollegen

Danke im Übrigen an den Vater-Kollegen, der zu Beginn der Zusammenkunft im virtuellen Klassenzimmer mit wirrem Haar und Kaffeetasse durchs Bild in Richtung Couch geschlurft ist. Der hat uns an das Pflaster erinnert – eine Sicherheitsmaßnahme, mit der man zu solchen Gelegenheiten unbedingt vorsorglich das Computer-Kameraauge verarzten sollte, um seelischen Folgeschäden vorzubeugen.

Ähnliche Erlebnisse?

An dieser Stelle berichten unsere Redakteure in unregelmäßigen Abständen aus dem Homeoffice und was sie mit eventuell neu hinzugewonnener Zeit wegen wegfallender Wege zur Arbeit anfangen. Haben Sie ähnliche Erlebnisse? Dann schicken Sie uns diese an rems-murr-fellbach@stzn.de.