Die Sanierung des Hauses dauert nun doch viel länger als geplant. Die Leitung des Hauses rechnet mit einer Wiedereröffnung Anfang 2017.

Tübingen - Die Kunsthalle Tübingen bleibt bis Anfang 2017 und damit zwei Jahre länger geschlossen als ursprünglich geplant. „Aus der Sanierung ist ein Umbau geworden“, sagte Götz Adriani, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Kunsthalle und ehemalige Direktor, der Stuttgarter Zeitung zum Grund der Verzögerung. Anders als zunächst vorgesehen wird das 1971 gegründete Haus am Tübinger Philosophenweg nicht nur erstmals in seiner Geschichte generalsaniert, sondern erhält auf der Ostseite auch einen Anbau mit einem unterirdischen Depot sowie einem 130 Quadratmeter großen Ausstellungsraum.

 

Den 1,2 Millionen teuren Anbau will die der Kunsthalle eng verbundene Stifterfamilie Zundel bezahlen, die restliche Summe für die Sanierung trägt die Stiftung. Die Zustimmung des Tübinger Gemeinderats steht derzeit noch aus, soll aber, so hofft die Kunsthallen-Geschäftsführerin Gerlinde Engelhardt, im Juni erfolgen. Erst danach könne die städtische Bauverwaltung mit der Ausschreibung des Anbauprojekts beginnen. Insgesamt betragen die Kosten für die Sanierung und Erweiterung 3,1 Millionen Euro.

Im September 2013 hatte das Ausstellungshaus mit der ruhmreichen Vergangenheit wegen dringend fälliger Instandsetzungsarbeiten dicht gemacht. Damals wurde die Wiedereröffnung für Anfang 2015 angekündigt. Im vergangenen Jahr fand von März bis August wie geplant die Ausstellung „1514 – Macht, Gewalt, Freiheit“ zum 500-Jahr-Jubiläum des Tübinger Vertrages statt. Nach Ablauf der Schau wurde dann wieder das Schild „Wegen Sanierung geschlossen“ vor die Tür gehängt, der Neustart für den Frühsommer 2015 in Aussicht gestellt.

Ein Anbau schafft Lagerplatz

Tiefere Ursache der Entscheidung, nun doch zu erweitern und eine noch längere Schließung in Kauf zu nehmen, sind wieder einmal Brandschutzauflagen. Dadurch verliere die Kunsthalle sowohl Ausstellungs- als auch Depotfläche, erklärt Adriani. Darum habe man sich entschlossen, durch einen Anbau im Untergeschoss mehr Lagerplatz für die Sammlung zu schaffen und darüber einen neuen Ausstellungsraum zu bauen. Mehr als „eine bescheidene Kiste“ solle daraus nicht werden, versichert der Vorstandschef, und mehr als eine bescheidene Kiste ist bei einem Etat von rund einer Million auch nicht drin.

Sorgen macht die lange Schließzeit der Geschäftsleitung gleichwohl. „Wir geraten in Vergessenheit“, fürchtet Gerlinde Engelhardt. Dennoch ist die Informationspolitik der Kunsthalle wie gewohnt restriktiv. Wer wissen will, was auf dem Programm des Hauses steht, wird auf der Homepage in dürren Worten aufgeklärt, dass die Kunsthalle „voraussichtlich bis Ende 2016 geschlossen“ bleibe. „Wir freuen uns, Sie ab dem Frühjahr 2017 in der erneuerten Kunsthalle begrüßen zu dürfen.“

Auch die Stelle des geschäftsführenden Kurators, die bereits 2014 ausgeschrieben werden sollte, ist weiterhin vakant. Adriani will sie nun Ende 2015 ausschreiben. Und im „späteren Frühjahr“ will er zu einer Medienkonferenz einladen, um die interessierte Öffentlichkeit über den Stand der Dinge am Philosophenweg zu unterrichten – noch rechtzeitig, so steht zu hoffen, bevor das Interesse der Öffentlichkeit an Tübingen gänzlich nachgelassen hat.