Seit September 2021 besetzen Umweltaktivisten den Fechenheimer Wald bei Frankfurt, um den Ausbau der A66 zu verhindern. Nun wird es ernst: die Polizei hat am Mittwoch mit der Räumung begonnen.

In den vergangenen Tagen stand die Räumung in Lützerath in den Schlagzeilen. Nun folgt die Räumung eines weiteren Areals, dass von Klima-Aktivisten besetzt wird. Dieses Mal geht es um den Fechenheimer Wald in Frankfurt am Main. Dieser soll für den Ausbau der A66 zum Teil gerodet werden. Am Mittwochmorgen begann die Polizei mit der Aktion.

 

Eine „Vielzahl an Einsatzkräften aller hessischen Präsidien sowie der Bundespolizei“ sei vor Ort und fordere die im Waldstück befindlichen Ausbaugegner auf, dieses freiwillig zu verlassen, erklärte das Polizeipräsidium Frankfurt. Aktivisten nannten das Vorgehen eine „weitere Eskalationsstufe“, die Autobahngesellschaft des Bundes will eigenen Angaben zufolge im Lauf des Tages mit der Rodung beginnen.

Eilantrag zurückgewiesen

Am Dienstag hatte der Hessische Verwaltungsgerichtshof den Weg für die Rodung freigemacht. In einer nicht anfechtbaren Entscheidung wies er den Eilantrag einer Umweltschutzgruppe zurück, die aus Artenschutzgründen ein Verbot der Baumfällungen gefordert hatte.

Für den Lückenschluss der A66 zwischen Hanau und Frankfurt am Main müssen etwa 2,5 Hektar Wald gerodet werden. Für die Streckenabschnitte im Bereich der Frankfurter Borsigallee und dem Abschnitt Tunnel Riederwald liegt bereits seit Jahren Baurecht vor. Ein Planfeststellungsbeschluss existiert seit 15 Jahren. Rund 1000 Bäume sollen gefällt werden, 2031 soll der Ausbau fertiggestellt sein.

Appelle der Polizei

Gegen das Bauprojekt wird seit Jahren protestiert. Mit dem Lückenschluss soll die A66 mit der A661 verbunden werden. Das Gebiet, in dem gerodet werden soll, ist 230 Meter lang und bis zu 140 Meter breit. Seit September 2021 besetzen Umweltaktivisten den Wald. Teils leben sie dort in Baumhäusern. Das Verwaltungsgericht Frankfurt bestätigte zuletzt eine Allgemeinverfügung, die das Betreten der Fläche der geplanten Rodung verbietet. 

Die Polizei kündigte am Mittwochmorgen in einer Mitteilung an, die Beamten im Einsatz würden gegen die Aktivisten auf eine  „deeskalierende und kommunikative Vorgehensweise“ setzen - Menschen aber aus dem Wald bringen, sofern sie sich weigern sollten, das Gebiet zu verlassen. „Die Polizei appelliert an alle Protestierenden, den Wald und die Strukturen freiwillig und friedlich zu verlassen und keine unverantwortlichen Risiken einzugehen“, hieß es in der Erklärung weiter.

A66 wird gesperrt

Aktivisten bestätigten am Mittwochmorgen den Beginn der Rodungsarbeiten und kündigten fortgesetzten Widerstand an. „Wir sehen uns gezwungen, den Wald mit unseren Körpern zu verteidigen“, hieß es in der Erklärung.

Die für den Ausbau zuständige Autobahngesellschaft des Bundes forderte am Mittwochmorgen dazu auf, das Betretungsverbot für die zu rodende Fläche zu respektieren. Die Rodungsarbeiten sollten bereits am Mittwoch beginnen und „im Rahmen der vegetationsfreien Periode“ bis 28. Februar abgeschlossen werden. 

Die Polizei rechnet nach eigenen Angaben mit „massiven Verkehrsbeeinträchtigungen“ durch ihren Einsatz. Die A66 werde zwischen den Anschlussstellen Riederwald und Maintal-Dörnigheim vollständig gesperrt, im Bereich rund um das betroffene Waldstück werde es zeitweise zu Verkehrssperrungen kommen.