Die Stadt Renningen und die Bahn müssen die Pläne für das Entwässerungssystem der großen Unterführung anpassen.

Renningen - Die Arbeiten für den zweigleisigen Ausbau der S-Bahnlinie 60 rund um die Weil der Städter Straße könnten teurer werden als bisher angenommen. Der Grund: die Stadt Renningen und die Bahn müssen die Pläne für das Entwässerungssystem der großen Unterführung anpassen. Die Pumpe und der sogenannte Pumpensumpf – eine Art Becken, in das Regenwasser einlaufen kann – sind nicht ausreichend groß geplant worden. „Bei einem besonders starken Regen könnte die 15 Meter lange Unterführung gelegentlich volllaufen“, berichtet der Renninger Bauamtsleiter Christof Dustmann.

 

Das wäre besonders fatal, weil die Unterführung ein Teil einer Hauptverkehrsverbindung ist. Der Autoverkehr in den Stadtkern käme im Fall einer solchen Überschwemmung wohl gänzlich zum Erliegen, der Feuerwehr und weiteren Rettungskräften würde dann eine wichtige Zufahrt fehlen. Hinzu kommt, dass bei Überschwemmungen die Folgekosten schwierig abzuschätzen wären.

Vorplanung nicht unzulässig

Die ursprüngliche Entwurfsplanung stammt vom Verband Region Stuttgart. „Sie wurde von einem von uns beauftragten Büro entworfen“, bestätigt die Sprecherin Dorothee Lang. Unzulässig sei die Vorplanung nicht gewesen, verteidigt sie die Planer. „Sonst hätten die Genehmigungsbehörden ja erst gar nicht zugestimmt.“

So oder so hat die Stadt Renningen nun beschlossen nachzubessern. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat auch einer entsprechende Änderung der sogenannten Kreuzungsvereinbarung zugestimmt, die die Stadt, der Bund und die Bahn unterzeichnet haben, um den Bau des Bahnknotenpunktes und die Kostenverteilung zu regeln. Das Entwässerungssystem soll leistungsfähiger gemacht werden, und auch Regen von ungewöhnlicher Stärke trotzen können. „Starkregenereignisse mit 50-jähriger Wiederkehr“, heißt das im Behördenjargon.

Die Planer der Deutschen Bahn seien zurzeit damit beschäftigt, die Pläne entsprechend anzupassen, sagt Christof Dustmann. „Welche Lösung sie am Ende präsentieren, müssen wir allerdings noch abwarten“, ergänzt er. Es sei durchaus möglich, dass die geplanten Kosten für den S-Bahn-Knotenpunkt – rund 9, 76 Millionen Euro – am Schluss übertroffen würden. „Wir hoffen, bald mehr zu wissen“, sagt er.

„Karten auf den Tisch“

Stadt, Bund und Bahn steuern je ein Drittel dieser Mittel bei. Renningen erhält dank des Gemeinde-Verkehrsfinanzierungsgesetzes 75 Prozent davon zurück – ob diese Zusage auch für eventuelle Mehrkosten gilt, ist allerdings unklar. Dass daher auch die Rankbachstadt einen ordentlichen Batzen drauflegen muss, befürchten einige Gemeinderatsmitglieder. Während der letzten Sitzung geisterten unbelegte Zahlen durch den Raum. Peter Weiß, der Fraktionschef der CDU fragte, ob eine Kostenerhöhung um bis zu 200 000 Euro realistisch sei. Er warb aber auch zähneknirschend bei den übrigen Räten dafür, der Änderung der Vereinbarung zuzustimmen. „Wir können ja nicht einfach den Ausbau der S 60 als Ganzes in Gefahr bringen“, so Weiß. Mitglieder der SPD ergänzten, dass die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer im Vordergrund stehen müsse.

Erst einmal müssen nun die „Karten auf den Tisch“, sagt Dorothee Lang. „Dann wird geklärt, wer das trägt.“