Beim Ausbau der Solarenergie sieht sich Stuttgart im Plan. Dazu tragen auch Innovationen bei PV-Modulen bei. Aber: Das Ziel von 2022 wurde deutlich nach unten korrigiert.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Der Solarboom, der spätestens seit Putins Angriffskrieg und die dadurch ausgelöste Energiekrise zu verzeichnen ist, hinterlässt auch in der Stuttgarter Statistik Spuren. Im Jahr 2024 steigerte sich die PV-Leistung in der Gesamtstadt um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Der realisierte Zubau für 2024 übertraf mit 26,8 Megawattpeak die Erwartungen“, sagt Jürgen Görres, der Leiter der städtischen Energieabteilung.

 

Die installierte Leistung in Stuttgart lag Ende 2024 bei 109 Megawattpeak. Produziert werden sie von 11 320 Anlagen. Wobei man gar nicht mehr so sehr auf die Zahl der Anlagen schaue, sagt Görres im Ausschuss für Klima und Umwelt. Entscheidender sei die Leistung, also ob sie groß oder klein ist.

Innovative Solaranlage auf der Eiswelt Stuttgart

Die größte städtische Anlage auf Stuttgarter Boden sammelt seit 2024 am Gruppenklärwerk in Ditzingen Energie ein, ihre Leistung liegt bei 380 Kilowattpeak. Aber auch die Solaranlage auf der Eiswelt auf der Waldau sticht durch ihre Bauweise hervor. Die 279 Kilowattpeak werden von innovativen und extraleichten Klebemodulen eingesammelt. „Bisher wäre das aus statischen Gründen auf der Eiswelt so nicht möglich gewesen“, sagt Görres.

Auf dem Neuen Schloss wurde eine mehr oder weniger unsichtbare PV-Anlage installiert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Insgesamt bringen es die Anlagen, die auf städtischen Liegenschaften montiert sind, auf 15 Megawattpeak. Schuldächer seien inzwischen alle überprüft, so Görres. Die vorerst letzte Anlage auf einer Schule werde im Herbst installiert.

Allerdings: Die Zielzahl für das Jahr 2035 wurde während der vergangenen drei Jahre deutlich nach unten korrigiert. Im Klimafahrplan, der Stuttgart zur Klimaneutralität bis 2035 führen soll, war McKinsey 2022 von 2150 Megawattpeak ausgegangen. Bereits 2023 sprach die Stadt an dieser Stelle von einem „theoretischen Potenzial“. Das realistische liege bei 520 Megawattpeak, hieß es im Frühjahr 2023.

Daran hat sich nach wie vor nichts geändert. Die Stadt rechnet bei der Solarenergie bis 2035 allerdings vorrangig in Jahreserträgen. So geht die Verwaltung davon aus, dass die Gesamtstadt 2035 einen Strombedarf hat von circa 4000 Gigawattstunden im Jahr. Photovoltaik-Anlagen in Stuttgart sollen 700 Gigawattstunden im Jahr beitragen, so das Ziel. Gemeinsam mit einer Umstellung der Kraftwerke und mehr Windkraft würden laut Projektion 36 Prozent des Bedarf mit Anlagen auf Stuttgarter Boden gedeckt.

Wobei aus den von den Stadtwerken Stuttgart geplanten Windrädern am Sandkopf nichts werden wird. Die Regionalversammlung hatte die Anlagen kürzlich aussortiert. 1300 Gigawattstunden im Jahr sollen Energieprojekte der Stadtwerke außerhalb der Landeshauptstadt erzeugen, etwa dieselbe Menge käme aus dem Bundesstrommix