Ausbau der Stadtbahn in Stuttgart SSB wollen 13 Stationen auf 80 Meter strecken

Bis 2023 soll die Linie U 1 die doppelte Kapazität vorweisen können. Das Defizit des Nahverkehrsbetriebs steigt bis 2021 auf fast 29 Millionen Euro.
Stuttgart - Nach dem Ausbau ist vor dem Ausbau: Die Stuttgarter Straßenbahnen AG will die Erweiterung ihres Stadtbahnnetzes vorantreiben. 2018 soll die Planung für zwölf innerstädtische Halte und die Endhaltestelle in Fellbach für die Linie U 1 beginnen. Sie sollen auf 80 Meter gestreckt werden. Durch den Einsatz entsprechend langer Züge sollen die Kapazitäten der Tallängslinien von 2023 an verdoppelt werden.
„Bis 2023 sollen die 80 Meter umgesetzt sein, da ist planerische Kreativität gefragt“, sagte SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold am Montag bei einer Pressekonferenz vor der Sitzung des SSB-Aufsichtsrates. Ihm sie bewusst, dass es erneut zu Debatten über die Wirkung der Hochbahnsteige auf das Stadtbild kommen werde. An manchen Stellen werde es „um jeden Zentimeter gehen“, so Arnold. Um alle Türen für die Fahrgäste öffnen zu können, brauche man 75 bis 76 Meter Bahnsteiglänge.
Ein neuer Betriebshof ist nötig
Mit dem Ausbau gehen 2018 die vom Kontrollgremium abgesegnete Bestellung von 20 Stadtbahnen für rund 75 Millionen Euro und Pläne für den Bau eines Betriebshofes für die Fahrzeuge in Weilimdorf einher. Anfang 2018 sollen die Aufträge für die Verlängerung der U 6 vom Fasanenhof-Ost zur Messe erteilt werden. Am Montag übergab das Landesverkehrsministerium den Förderbescheid für diese rund 100 Millionen Euro teure Strecke. 46 Millionen Euro zahlt der Bund, 15 das Land, auch der Landkreis Esslingen und die Kommune Leinfelden-Echterdingen beteiligen sich.Ende 2018 wollen die SSB mit einer neuen Buslinie von Bad Cannstatt nach Fellbach für Entlastung bei der Stadtbahn sorgen. Eingesetzt werden in Zusammenarbeit mit Daimler und Volvo Busse mit neuen, schadstoffreduzierten Antrieben. Ein reiner Batterieantrieb sei noch nicht möglich, da die „Reichweitenthematik“ noch gelöst werden müsse. Um den Schadstoffausstoß der Busflotte von 260 Fahrzeugen zu reduzieren, sollen 110 Busse mit dem EEV-Standard, der zwischen der Euro-Norm 5 und 6 liegt, von 2018 an mit Dieseltreibstoff aus Gas betrieben werden. Der Sprit von Shell komme aus Katar, so Arnold, man erwarte vom synthetischen Kraftstoff bis zu 15 Prozent weniger Stickoxidausstoß. Die Mehrkosten liegen bei zehn Prozent, etwa 570 000 Euro im Jahr.2018 wird für den städtischen Nahverkehrsbetrieb finanziell zur Wendemarke. Das für Finanzen zuständige Vorstandsmitglied Stefanie Haaks erklärte, die SSB AG werde laut Plan erstmals die Defizitgrenze von 25 Millionen Euro pro Jahr überschreiten. Der Wirtschaftsplan sieht 26,36 Millionen Euro vor. Die Stadt gleicht das Minus aus. 2019 soll es 24,9 Millionen erreichen, 2021 bereits 28,8 Millionen Euro. Der Ausbau der Infrastruktur und Ersatzinvestitionen, zum Beispiel für die Zahnradbahn oder Instandsetzungsarbeiten, machten sich bemerkbar. So müssen Stromrichter für sechs Millionen Euro getauscht und die Tragseile der Oberleitungen für eine Million Euro verstärkt werden.
Instandhaltung kostet
Mit der Umstellung des Fahrplans haben die SSB am Wochenende das Netz 2018 in Fahrt gebracht. Es werde mindestens 24 Monate gelten, sagt Arnold. Die durch Stuttgart 21 bedingten Neubauten für den Halt Staatsgalerie hätten laut Vertrag mit der Bahn 19 Monate dauern sollen, nun werden es wohl 48. „Wir verhandeln über die Anpassung der Verträge“, so Arnold.
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