Ausbau des Nahverkehrs in Stuttgart Vorfahrt für die Panoramabahn

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat das neu erwachte Interesse an einer verstärkten Nutzung der Gäubahntrasse begrüßt. Die Schienentrasse zwischen dem Hauptbahnhof und Vaihingen sei wegen des notwendigen Ausbaus des Nahverkehrs sowie aus Gründen des Klimaschutzes notwendig.
Stuttgart - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat das neu erwachte Interesse an einer verstärkten Nutzung der Gäubahntrasse begrüßt. Die Schienentrasse zwischen dem Hauptbahnhof und Vaihingen sei wegen des notwendigen Ausbaus des Nahverkehrs sowie aus Gründen des Klimaschutzes notwendig, hieß es am Freitag auf einer Pressekonferenz im Umweltzentrum an der Rotebühlstraße.
„Wir fordern den Ausbau der Trasse zu einer Panorambahn mit elf neuen Haltestellen“, erklärte der VCD-Kreisvorsitzende Christoph Link. Die schon früher öffentlich gemachten früheren Vorschläge des VCD, die Panoramastrecke für den Nahverkehr auf der Schiene zu benutzen, sei in jüngster Zeit bei den SSB sowie bei den Fraktionen der Grünen und der SPD im Gemeinderat auf ein positives Echo gestoßen. „Sogar Gerhard Heimerl, der Vater von S 21, fordert, das Potenzial der Gäubahntrasse sinnvoll zu nutzen“, betonte Link.
Klimakiller Kohlendioxid soll um 40 Prozent gesenkt werden
Dafür setze sich man sich bereits seit Jahren ein, ergänzte das VCD-Mitglied Harald Beck. Bereits im Jahr 2005 habe man ein Konzept entwickelt, um die Gäubahntrasse mittels einer Rosensteintangente auch mit Bad Cannstatt zu verbinden. „Das würde viele neue S-Bahn-Verbinungen ermöglichen“, so Beck. Leider habe das Schienenprojekt Stuttgart 21 die Weiterentwicklung des Nahverkehrs jahrelang verhindert. „Aber jetzt fällt immer stärker auf, dass mit dem S 21 keine substanziellen Verbesserungen im Nahverkehr erreicht werden können.“ Bus und Bahn müssten aber massiv ausgebaut werden, um bis zum Jahr 2020 die Klimaschutzziele zu erreichen. Da gehe es immerhin darum, den Klimakiller Kohlendioxid um 40 Prozent zu senken. Die viel zu hohen Schadstoffwerte erforderten zudem eine deutlich Verringerung des Autoverkehrs, was er jüngst vor Gericht bestätigt worden sei.
Alle Haltepunkte könnten nach und nach ausgebaut werden
„Um mehr Verkehrsanteile Bus und Bahn zu verlagern, muss der Nahverkehr massiv ausgebaut werden“, fordert auch Link. Notwendig sei ein Kapazitätszuwachs von mindestens 50 Prozent. Eine Möglichkeit, diesem Ziel näherzukommen, sei der Ausbau der Panoramabahn als S-Bahn oder Stadtbahn mit Haltestellen an den Wagenhallen, der Mönchhalde, dem Herderplatz , im Dachswald sowie sieben weiteren innerstädtischen Stationen. Alle Haltepunkte könnten nach und nach aufgebaut werden. „Insgesamt bekämen dann mehr als 30 000 Stuttgarter einen besseren Anschluss an den Nahverkehr“, erläutert Beck. Die Züge könnten im 30-Minuten-Abstand, in Hauptverkehrszeiten aber auch in einem dichteren Takt fahren. „Man könnte aber auch jeweils ein Gleispaar für S-Bahnen und Regionalzüge von Feuerbach und Bad Cannstatt oberirdisch zum heutigen Hauptbahnhof führen“, so Beck. Dieser müsse dann zum Teil erhalten bleiben. Auch für den künftigen Wohnstandort Rosensteinviertel ist es nach Ansicht des Verkehrsclubs enorm wichtig, die bestehende Gäubahntrasse für zusätzliche S-Bahnen zu sichern.
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