Kirchen und Stadt schaffen in Leinfelden-Echterdingen Platz für Kleinkinder. Doch die Bauprojekte laufen nicht überall nach Plan.

Leinfelden-Echterdingen - Seit Sommer haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für ihre Kinder und viele Kommunen noch immer ihre liebe Not, diesen zu erfüllen. L.-E. hat sich beim Ausbau der Kleinkindbetreuung die Kirchen als Partner mit ins Boot geholt. An fünf Stellen im Stadtgebiet schaffen kirchliche Träger mit finanzieller Unterstützung der Großen Kreisstadt sowie des Bundes Platz für die Betreuung von unter Dreijährigen.

 

Einen Überblick über den Stand der Dinge lieferte am Dienstagabend Manfred Kern, Leiter des Amtes für Schulen, Jugend und Vereine, den Stadträten im Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss. Dabei wurde allerdings auch deutlich, dass auf den Baustellen längst nicht alles nach Plan läuft. „Die Handwerksbetriebe sind total ausgelastet. Und wir unter Zeitdruck“, sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung.

Zunächst das Positive: Die neue Kindertagesstätte in Stetten, in der auch die Stadtteilbücherei untergebracht wird, ist so gut wie fertig. Das Gebäude soll nächste Woche der Stadt übergeben werden. In Echterdingen läuft der Umbau des Dschungel-Kindergartens auf Hochtouren. Die Arbeiter sind derzeit im Obergeschoss zu Gange. Mit dem zweiten Bauabschnitt beim Kindergarten Sankt Michael, ebenfalls in Echterdingen, soll noch im Dezember begonnen werden. Die Einrichtung wird saniert und um eine Kleinkindgruppe erweitert.

Das Haus des Kindergartens Schmetterling in Unteraichen wurde aufgestockt. Das Gebäude ist seit Mitte September in Betrieb. In Musberg sollen im November die Module des neuen Emil-Kübler-Kinderhauses geliefert werden. Die Fundamente sind gesetzt. Die Bodenplatten liegen. Die Bauvorhaben Stetten und Sankt Michael in Echterdingen werden wohl weniger kosten, als zunächst angenommen.

Nun die Dinge, die besser hätten laufen können: Den Bauherren spielte beim Ausbau des Dschungel-Kindergartens der Brandschutz einen Streich, wie sich Amtsleiter Kern ausdrückte. Zunächst hatte man gedacht, ein Ausstieg über ein Fenster könnte als zweiter Fluchtweg dienen. Doch dies reichte nicht aus. Eine Treppe in den Außenbereich musste geschaffen werden.

Erhebliche Mehrkosten sind wegen des Brandschutzes beim Schmetterling-Kindergarten entstanden. „Hier hat es uns aus der Kurve getragen“, sagte Kern. Es mussten Fluchttüren, Fluchtbalkone sowie eine Treppe, die vom Dach hinab führt, gebaut werden. Zudem hat man versehentlich die Fußbodenheizung angebohrt. Die Fläche, die in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist mittlerweile wieder trocken.

In Musberg haben die schweren Baumaschinen den Außenbereich des ehemaligen Brühl-Kindergartens derart beschädigt, dass dieser nun neu gestaltet werden muss. Kostenpunkt: 90 000 Euro.

Zudem könnte sich bei der Finanzierung der Baumaßnahmen Dschungel-Kindergarten und Musberger Kinderhaus eine Lücke auftun. Denn dort ist nicht sicher, ob die Zuschüsse des Bundes tatsächlich fließen werden. Sie wurden unter Vorbehalt bewilligt. Wie bekannt, ist der Fördertopf für Baden-Württemberg ausgeschöpft. Laut einer Mitteilung des Gemeindetags sollen aber bundesweit 800 Millionen Euro nicht verbraucht worden sein. Unklar ist allerdings, ob und wie dieses Geld nun auf die einzelnen Länder verteilt wird. Oberbürgermeister Roland Klenk sagte in der Sitzung: „Wir erwarten, dass übrig gebliebene Gelder hier Verwendung finden.“

Fließen die Zuschüsse des Bundes nicht, kommen auf die Stadt rund 600 000 Euro mehr an Kosten zu, als ursprünglich geplant. Die Hälfte davon soll laut Bürgermeister Alexander Ludwig durch Minderausgaben beim Neubau in Stetten sowie beim Kindergarten Sankt Michael ausgeglichen werden. Das Gesamtvolumen der fünf Projekte liegt bei 9,3 Millionen Euro.