Seit die Europäische Union im Mai 2011 die volle berufliche Freizügigkeit von acht osteuropäischen Staaten auch über Grenzen hinweg erleichtert hat, herrscht Goldgräberstimmung auf dem Pflegemarkt. Geworben wird mit Dumpingpreisen. Schon ab 1300 Euro pro Monat ist dort das Rundum-sorglos-Paket zu haben. Es kann aber auch doppelt so teuer werden. Nach Einschätzung von Insidern gibt es Agenturen, die Mitarbeiter zu potenziellen Kunden nach Hause schicken, um einen Eindruck von den finanziellen Verhältnissen zu erhalten. Daran würden die Preise angepasst.

 

Wenn von 2014 an auch für Bulgarien und Rumänien die Hürden fallen, befürchten viele einen neuen Schub für die Branche. Allerdings, sagt der ehemalige Vermittler Werner Huptas, würden schon heute zahlreiche Pflegerinnen aus den Ländern, sogar aus dem Baltikum, illegal nach Deutschland vermittelt. „Man fragt sich, wie die das machen.“

Die EU-Kommission sieht die Mitgliedstaaten in der Pflicht, Verstöße gegen nationales Recht selbst zu ahnden. Zurzeit arbeite Brüssel daran, auf diesem Feld mehr Transparenz herzustellen. Europaweite Kontrollstandards gebe es jedoch nicht. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales teilt mit, dass die Kontrollen von Mindestlohn, Arbeitsstandards und Sozialversicherungspflicht Behörden wie dem Zoll oder den Berufsgenossenschaften obliege. Erschwert werde die Sache allerdings durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Die Entsendebescheinigung für die Arbeitskräfte müsse nicht ständig mitgeführt werden und könne im Zweifel nachgereicht werden.