Die Suche nach Auszubildenden im Handwerk ist schwierig. Aber die Betriebe beginnen umzudenken. Und es gibt weitere positive Signale, kommentiert Kai Holoch.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Natürlich müssen alle Alarmglocken schrillen: Dass bundesweit aktuell immer noch 18 000 Ausbildungsstellen in den rund 140 Handwerksberufen unbesetzt sind, lässt erahnen, wie sich auch im Handwerk der Facharbeitermangel in der Zukunft entwickeln wird. Auch auf dem regionalen Markt sieht es nicht viel besser aus. Peter Friedrich, der Chef der Handwerkskammer Region Stuttgart, spricht von „hunderten unbesetzten Stellen“. Die Verantwortlichen bei den Kammern, aber auch in den Betrieben, sind also gut beraten, die Bemühungen um den Nachwuchs nachhaltig zu intensivieren.

 

Hoffnungslos erscheint die Situation indes nicht. Denn es gibt erfreuliche Entwicklungen: Das Thema Nachhaltigkeit, das sich eng mit vielen Handwerksberufen verknüpfen lässt, gewinnt auch bei jungen Menschen an Bedeutung. Zudem ist mit dem Schuljahr 2021/2022 die Talsohle bei den Schulabgängern durchschritten: Alle Statistiken sagen, dass zumindest bis zum Jahr 2030 wieder mehr Schüler ins Berufsleben drängen.

Und auch die Tatsache, dass die Zahl der Ausbildungsabbrecher in den Handwerksberufen in den vergangenen Jahren eher rückläufig ist und prozentual deutlich niedriger ist als in Hochschulen und Universitäten, ist erfreulich. Sie ist ein Hinweis darauf, dass bei vielen Arbeitgebern in der Branche das Bewusstsein dafür wächst, dass Auszubildende weit mehr sind als billige Hilfsarbeitskräfte.

Wenn ihnen Wertschätzung entgegengebracht wird und sie die Ausbildung als spannende Bereicherung erfahren, hat das Handwerk den ersten Schritt hin zu einem besseren Image und damit zu einer erfreulicheren Zukunft getan. Und wenn es dann noch, etwa mit Hilfe attraktiverer Arbeitszeitmodelle, gelingt, das für viele junge Menschen wichtige Thema der Work-Life-Balance zu berücksichtigen, dann könnte das Handwerk wirklich wieder goldenen Boden haben.