Haare schneiden oder Brötchen backen? Damit Schulabgänger nicht mit leeren Händen dastehen, informieren seit Freitag rund 40 Aussteller im Rathaus über etwa 130 Handwerksberufe. Die Chancen in der Branche sind offenbar vorzüglich.

Stuttgart - Aufbrezeln oder lieber Brezeln backen? Ob Stylistin oder Bäcker, die Handwerksbranche bietet Schulabgängern große Chancen, Karriere zu machen. Damit Berufswillige am Ende ihrer Schullaufbahn nicht mit leeren Händen dastehen, informieren seit Freitag rund 40 Aussteller im Rathaus über etwa 130 Handwerksberufe. Die Chancen in der Branche seien wirklich ganz hervorragend, sagte Alexander Kotz, Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft Stuttgart bei der Eröffnung der zweiten Auflage der Berufsmesse „Hands Up“. „Zum einen suchen wir Auszubildende, zum anderen ist die Ausbildung in den vergangenen Jahren viel attraktiver geworden, weil es in allen Berufen moderne Ansätze gibt“, so Kotz. Im Jahr 2015 fingen 1908 Azubis ihre Ausbildung in Stuttgart an. Dies sei ein Zuwachs von etwa 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewesen, sagte Kotz weiter.

 

Das Handwerk sei die größte Wirtschaftsmacht der Stadt, sagte Michael Föll, Erster Bürgermeister der Stadt Stuttgart. Ohne die 68 000 Beschäftigten könne die Landeshauptstadt gar nicht funktionieren. Zudem leiste die Branche einen wichtigen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen, so Föll. Eine Ausbildung im Handwerk sei der Königsweg für die Integration, sagte Peter Hofelich, Staatssekretär des Finanzministeriums. Der SPD-Politiker begrüßte, dass Flüchtlinge mindestens bis zum Ende ihrer Ausbildung in Deutschland bleiben dürfen. Baden-Württemberg habe zudem die duale der akademischen Ausbildung gleich gestellt.

Oft sind nicht die Noten entscheidend

Vor allem handwerkliches Geschick und Ausdauer müsse ein Bewerber mitbringen um etwa Zahntechniker zu werden, sagte Christoph Baumgardt, Geschäftsführer der Zahntechnikerinnung Württemberg. Die Noten seien oft erst mal gar nicht so wichtig. Sein Stand lockte Besucher mit großen Modellen eines menschlichen Gebisses. Schnelle Autos waren der Grund, warum Alena Staiger vor drei Jahren eine Ausbildung als Mechatronikern begonnen hat. „Langsam lernen die Männer, dass der Kfz-Beruf keine reine Männerdomäne mehr ist“, sagte Staiger am Stand der Innung des Kraftfahrzeugegewerbes. Bei der Bäckerinnung Region Stuttgart-Nord konnten potenzielle Bewerber ihr Geschick im Brezelkneten ausprobieren.

Die Ausbildungsmesse ist auch am Samstag noch bis 15 Uhr geöffnet. Im Rathaus können sich Besucher im dritten Obergeschoss professionelle Bewerbungsfotos schießen lassen. Einen Stock höher beraten Experten Interessierte über die richtige Bewerbungsmappe, geben wichtige Tipps zum Tag der Bewerbung.