Warum gehen die Menschen in die Ortsmitte? Das Einkaufen ist laut einer Studie jedenfalls nicht mehr der primäre Grund.

Einkaufen in der Innenstadt ist offenbar eine Generationenfrage. Das ist eines der Ergebnisse der Deutschlandstudie, welche die Beratungsgesellschaft Cima, in Kooperation mit Deutschen Industrie- und Handelskammertag, dem Handelsverband Deutschland und unter anderem dem Verband Haus und Grund erstellt hat.

 

Laut der Studie haben sich die Ansprüche an die Innenstädte fundamental verändert. Für die Datenerhebung dieser Studie hatten die Ersteller zwischen November 2021 und Juni 2022 deutschlandweite Befragungen gemacht – „bevölkerungsrepräsentativ nach Alter, Geschlecht und Wohnort“, wie es dort heißt. Das Ergebnis: „Alte Denkmuster haben ausgedient.“ Neue Instrumente, Akteure und Allianzen für die Innenstadt seien zwischenzeitlich gefragt. „Die Innenstadt bedarf einer Neuausrichtung.“

Immer weniger Jüngere kommen allein zum Einkaufen in die City

Eine überwiegende Fokussierung allein auf Einkaufsmöglichkeiten sei nicht mehr ausreichend. Noch im Jahr 2015 hätten mehr als drei Viertel der Befragten angegeben, die Einkaufsmöglichkeiten der Innenstadt zu schätzen. Im Jahr 2021 waren es noch rund 56 Prozent. „Dass eine attraktive Innenstadt sich durch Einkaufsmöglichkeiten auszeichnet, geben insbesondere unter 30-Jährige immer seltener an.“ Nur noch für 40 Prozent der befragten jüngeren Menschen spiele Shopping eine zentrale Rolle. Die ältere Generation bewerte dies deutlich anders – aber auch in dieser Altersgruppe sank die Bedeutung. Nur noch 63 Prozent – statt wie bisher über 75 Prozent – legen darauf besonderen Wert. Deutlich höher im Kurs als große Ketten sind demnach regionale und hochwertige Angebote, Unverpacktläden, Wochenmärkte, optisch attraktiv gestaltete Geschäfte, inhabergeführte Läden und Bio-Artikeln.

„Die monofunktionale Ausrichtung von Innenstadtlagen auf den Handel scheint also kein probates Mittel mehr zu sein, um Besucher in die City zu locken“ heißt es in der Studie. An Bedeutung zugenommen hätten hingegen Merkmale wie öffentliches Grün und Sauberkeit, Gastronomie und Aufenthaltsqualität. An Bedeutung gewinnen zudem Angebote für kurzfristige Bedarfe wie Nahrungs- und Genussmittel sowie Körperpflege- und Gesundheitsprodukte. „Erwartet werden folglich verstärkt Basiskonsumgüter, ergänzt um besondere regionale und nachhaltige Angebote“, lautet eine Schlussfolgerung der Studie.

Die Pandemie hat den Wandel beeinflusst, nicht ausgelöst

Ihr zufolge sind die Innenstädte nicht erst seit dem Ausbruch der Covid 19-Pandemie im Wandel. Sie hätten schon zuvor unter Druck gestanden – offenbar maßgeblich ausgelöst durch die fortschreitende Digitalisierung und ein damit einhergehendes verändertes Kaufverhalten. Ein bedeutender Teil der Bevölkerung werde unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht mehr in die Innenstädte zurückkehren. „Es droht ein dauerhafter Besuchsverlust von 20 Prozent, insbesondere in den Kleinstädten mit bis zu zehntausend Einwohnern“, teilen die Macher der Studie hierzu mit.