Am 27. Januar ist es 70 Jahre her, dass das deutsche Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde. Zur feierlichen Gedenkstunde haben sich zahlreiche Minister und Präsidenten angekündigt. Der russische Präsident Wladimir Putin wird nicht eingeladen und lässt sich vertreten.

Oswiecim/Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin reist nicht zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch sowjetische Truppen nach Polen. Putin habe keine Einladung zu einer Gedenkfeier in Polen bekommen, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax.

 

Zu dem Termin werden Staatsoberhäupter, Regierungschefs und Minister aus zahlreichen Staaten erwartet, darunter Bundespräsident Joachim Gauck. Pawel Sawicki, der Sprecher der Gedenkstätte, sagte am Dienstag, Russland werde von seinem Botschafter in Warschau repräsentiert.

Soldaten der Roten Armee hatten das Lager, das weltweit als Symbol des Holocausts gilt, am 27. Januar 1945 befreit. Die Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des größten deutschen Vernichtungslagers wird von der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau organisiert. Im Vordergrund sollen die Stimmen der Überlebenden stehen. Politische Reden sind nicht vorgesehen.

Nach Angaben der Gedenkstätte schicken nach bisherigen Informationen fast 30 Länder Vertreter zu der Gedenkfeier. Aus Frankreich reist Staatspräsident François Hollande an, Polen wird durch Präsident Bronislaw Komorowski vertreten. Aus Belgien und den Niederlanden kommen sowohl das Königspaar als auch die Regierungschefs nach Auschwitz-Birkenau, um der mehr als eine Million hier ermordetere Menschen zu gedenken.

Andere Staaten sind mit Außenministern, Parlamentsvorsitzenden oder Thronfolgern vertreten. Die für die Gedenkstätte wichtigsten Ehrengäste sind rund 300 ehemalige Auschwitz-Häftlinge. „Wir müssen klar sagen: Das ist der letzte runde Jahrestag, den wir in der Anwesenheit einer größeren Gruppe Überlebender begehen können“, sagte Piotr Cywinski, der Direktor der Gedenkstätte.

Der tschechische Präsident Milos Zeman hatte Putin jedoch zu einer Veranstaltung nach Prag eingeladen. Hierzu machte Peskow keine Angaben. Der Kremlchef messe Gedenkveranstaltungen zum Zweiten Weltkrieg außerordentliche Bedeutung bei, erklärte er.