Schloss Ebersberg ist ein Refugium für jene, die stets zu einer guten Tat bereit sind. Aber auch als Nicht-Pfadfinder lohnt sich ein Besuch – schon wegen des Weitblicks, den man von dort genießt.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Der herrliche Ausblick bis weit ins Neckartal dürfte für die edelfreien Herren von Ebersberg einst das Kriterium gewesen sein, dass sie zu Beginn des 12. Jahrhunderts hoch über dem Rand der Backnanger Bucht ihre Burg errichten ließen. Dabei beeindruckte sicherlich weniger der Genuss guter Fernsicht als eher der strategische Vorteil: Von dem Bergsporn oberhalb der heutigen Auenwalder Ortsteile Lippoldsweiler und Ebersberg konnten sie anrückende Feinde von Weitem erspähen.

 

Sah die Burg schon immer so aus?

Schon zu Anfang des 13. Jahrhunderts bauten die Adelsherren ihre Stammburg weiter aus. Und obwohl die Ebersberger Untertanen im Mittelalter mit Frondiensten ausgebeutet wurden, verarmte das Adelsgeschlecht im 14. Jahrhundert, weshalb sie die stauferzeitliche Burganlage an Graf Ulrich III. von Württemberg verkaufen mussten. Auch danach wechselte die imposante Burg oft den Besitzer, und es änderte sich auch das Äußere der Festung. Ende des 15. Jahrhunderts nahm der berühmte Landesbaumeister Heinrich Schickhardt die wohl größten Veränderungen vor. Doch 1714 brannte das Schloss bis auf seine Grundmauern nieder. Etwa vier Jahre später wurde es in seiner heutigen Form im barocken Stil wieder aufgebaut und vom Kloster Schöntal zu Kirche und Pfarrhaus umfunktioniert.

Welche Rolle spielt die Kirche?

Einige Jahrzehnte lang lebten Mönche des Zisterzienserklosters im Schloss, verließen es aber um 1786. Das Kloster verkaufte das Schloss samt dem hinzugekommenen Dorf Ebersberg an den württembergischen Herzog Carl Eugen. Der neue Besitzer musste allerdings versprechen, die Kirche und das Pfarrhaus im Schloss zu erhalten und die Religionsfreiheit der Dorfbewohner zu garantieren. So war die Ortschaft Ebersberg lange Zeit eine katholische Bastion inmitten einer protestantisch geprägten Gegend. Erst seit 1960, nachdem unten im Ort Ebersberg ein neues Gotteshaus gebaut worden ist, können sich die Kirchenbesucher den anstrengenden Weg zur Schlosskapelle sparen.

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Wem gehört das Schloss jetzt?

Anfang der 1960er Jahre erwarb die katholische Diözese Rottenburg-Stuttgart das Schloss. Seit 1963 hat sie es der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg zur Verfügung gestellt, die das alte Gemäuer zu einer Bildungs- und Begegnungsstätte umfunktioniert hat. Schloss Ebersberg ist zu einem beliebten Treffpunkt für Pfadfinder aus ganz Deutschland geworden, aber auch die Teilnehmer von Schullandheimen,Sommerfreizeiten, Betriebsausflügen und Familienfeiern finden oben auf dem Berg bisweilen ein Dach über dem Kopf. Das Haus verfügt nun über 64 Betten und ist ein sogenanntes Selbstversorgerhaus.

Kommt man auch in die Burg?

Wer einfach so vorbeikommt, steht meist vor verschlossenen Burgtoren. Allerdings lohnt auch ein Blick von außen und natürlich die herrliche Aussicht. Rund um das Schloss zieht sich ein beschilderter Kultur-Landschaftsweg, auf dem große und kleine Besucher auf 17 Schautafeln Wissenswertes über Flora, Region und Fauna erfahren und ein kleines Quiz absolvieren können.

Was kann man in der Umgebung noch tun?

Wer gut zu Fuß ist und mehr als eine Burgbesichtigung will, kann den Rundwanderweg ’s Äpple laufen, der auf knapp 90 Kilometern Länge einmal um die benachbarte Große Kreisstadt Backnang herumführt. Mitten im Wald bei dem Weiler Utzenhof nördlich von Oberbrüden kann man zudem den mutmaßlich höchsten Mammutbaum Deutschlands finden, der stolze 56 Meter misst. Auf der Äpple-Route – zwischen Ebersberg und dem Mammutbaum – ist auch der Zwiebelberg, eine schnuckelige Freizeiteinrichtung mit einem Fort mit mehreren Holtürmchen und Klettergeräten. Gleich unterhalb der Burgmauern ist aber auch eine kleine Freizeitanlage mit Bolz- und Spielplatz, Schutzhütte und Grillstelle zu finden.

Wie das Schloss zu finden ist

Anfahrt
Mit dem Auto auf der B 14 in Richtung Backnang bis zum Ausbauende, durch das Weissacher Tal nach Auenwald, im Ortsteil Lippoldsweiler abbiegen in Richtung Ebersberg. Das Schloss ist ausgeschildert. Vom Hauptbahnhof Stuttgart gibt es eine Bahnverbindung nach Backnang (S3 bzw. R3). Die am Fuße des Schlosses liegende Haltestelle Lippoldsweiler Badstraße ist regelmäßig von Backnang aus mit dem Bus zu erreichen. Von dort geht es auf der Hauptstraße nach Südosten über die Kelterstraße in den Ringweg. Nach Haus Nummer 13 links auf den „Fußweg zum Schloss“ und gleich wieder rechts („Im Gängle“). Über den Stäffelesweg geht es hinauf zum Schloss Ebersberg.

Gastronomie
Direkt an der Burg gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Rund vier Kilometer entfernt ist in Althütte-Waldenweiler der Birkenhof zu empfehlen. Das „Schlichenhöfle“ liegt idyllisch am Waldrand verfügt über einen großen Biergarten und einen Spielplatz.

Weitere Informationen:
  www.schlossebersberg.de