Seinen Namen verdankt Schloss Rosenstein der Legende nach der Lieblingsblume der verstorbenen Frau des Herrschers. Heutzutage beherbergt das prächtige Gebäude einen Teil des Naturkundemuseums Stuttgart.

Einst war es ein Ort prächtiger Bälle und Festlichkeiten. Auf einer Aussichtskanzel etwa 30 Meter über dem Neckarknie bei Bad Cannstatt liegt Schloss Rosenstein im gleichnamigen Park. Seit Langem beherbergt das ehemalige Sommerhaus König Wilhelms I. von Württemberg einen Teil des staatlichen Naturkundemuseums Stuttgart. Für einen Besuch gibt es also gleich mehrere gute Gründe.

 

Was weiß man über die Geschichte des Schlosses?

Die ersten Pläne zum Schlossbau soll der württembergische Hofbaumeister Giovanni Salucci nach Wünschen der 1819 gestorbenen Königin Katharina ausgearbeitet haben. Der Legende nach hat Wilhelm I. das Schloss in Erinnerung an die Lieblingsblume seiner verstorbenen Frau dann „Rosenstein“ getauft. Das 1830 eingeweihte und im neoklassizistischen Stil erbaute Sommerhaus war zwar für Wohnzwecke der königlichen Familie konzipiert. Doch Wilhelm I. hat hier nie dauerhaft gewohnt. Parallel zum Schloss entstand nach und nach auch der als englischer Landschaftsgarten angelegte Rosensteinpark. Der Rosengarten an der Südostseite des Schlosses entstand später.

Wie wurde und wird das Schloss genutzt?

Das im Wesentlichen einstöckige Bauwerk wird durch einen durchlaufenden Mittelbau in zwei Flügel geteilt, die ursprünglich Innenhöfe besaßen. Das Herz des Schlosses bildet ein großer Festsaal, an den sich ursprünglich zur Flussseite hin ein großer Speisesaal anschloss – ideal also für hochherrschaftliche Festlichkeiten.

So fand hier zum Beispiel 1839 ein Teil der Feier anlässlich der Vermählung Prinzessin Sophie von Württembergs mit dem niederländischen Erbprinzen Wilhelm von Oranien statt. Akten des Hauptstaatsarchivs ist zu entnehmen, dass im Rahmen der Feier ein Festtheater sowie ein Maskenball im Schloss stattfanden. Sehr viel später war auch der Schah von Persien hier zu Gast. Bis 1918 waren Schloss und Park im privaten Besitz des Königshauses. Nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zog schließlich ab 1954 das Staatliche Museum für Naturkunde ein.

Ein Ort der Legenden?

Obwohl König Wilhelm I. sein Sommerhaus nicht dauerhaft bewohnte, starb er am 25. Juni 1864 überraschenderweise auf Schloss Rosenstein. Angeblich wurde ihm das bereits von einer „Zigeunerin“ vorausgesagt. Dieser Weissagung zufolge sollte Wilhelm in Schloss Rosenstein sterben, sobald er hier eine Nacht zugebracht hat.

Was ist vom Schloss noch zu sehen?

Vom Originalzustand ist im Innern des Schlosses nur noch wenig erhalten. Der klassizistische Säulensaal ist aber nach wie vor beeindruckend. Das Mittelschiff der Halle ist ringsum mit einem Fries geschmückt, das in 38 Szenen das Landleben Württembergs im 19. Jahrhundert darstellt. Außen ist das Gebäude unter anderem mit acht Skulpturen versehen, die die Musen darstellen. Die beiden Dreiecksgiebel über den Eingangsportalen im Osten und Westen des Bauwerks sind mit mythologischen Darstellungen von Sonnenauf- und Sonnenuntergang verziert.

Was zeigt das Naturkundemuseum?

Das Museum ist räumlich zweigeteilt: Das Museum am Löwentor am Nordrand des Rosensteinparks widmet sich der Urzeit – Sauriern, Mammut und Eiszeitjägern. Schloss Rosenstein stellt die Vielfalt des Lebens in einer Reise rund um die Welt dar: Dabei erhält der Besucher Einblicke in die Evolution und in die Ordnung des Tier- und Pflanzenlebens. Die heimischen Lebensräume werden ebenso thematisiert wie die großen Landschaftszonen der Erde. Das spektakulärste Objekt: ein riesiger Seiwal, der einen ganzen Saal ausfüllt. Aber aufgepasst: Die beiden größten Ausstellungsräume des Museums werden derzeit generalsaniert und neu gestaltet. Sie sind bis Februar 2023 nicht zugänglich.

Wie erreicht man Schloss Rosenstein?

Das Schloss im Park ist direkt nur zu Fuß erreichbar. Es liegt oberhalb des zoologisch-botanischen Gartens Wilhelma, wo ein Parkhaus vorhanden ist. Die nächstgelegene U-Bahn-Haltstelle heißt Mineralbäder und ist mit der U 1, U 2 und U 14 erreichbar.

Und was kann man sonst noch unternehmen?

Der wunderschöne Rosensteinpark bietet viele schattige Plätzchen für ein Picknick vor oder im Anschluss an den Museums- und Schlossbesuch. In der Nähe finden sich auch Biergärten, so zum Beispiel an der U-Bahn-Haltestelle Mineralbäder.

Naturkundemuseum in historischem Ambiente

Museum
Das Museum am Löwentor und das Naturkundemuseum haben von Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Eintritt
Derzeit kostet der Eintritt für Erwachsene 3 Euro. Kinder und Jugendliche sind frei. Jeden Sonntag finden um 15 Uhr Führungen für Familien mit Kindern ab fünf Jahren statt.