Im Sand buddeln, singen, lesen, picknicken und dabei aufs Wasser schauen: All dies kann man am Neckarstrand in Remseck tun. Und immer wieder sorgen vorbeifahrende Schiffe für etwas Wellengang.

Remseck - Leise plätschert das Wasser ans Neckarufer, Enten schwimmen aufgeregt quakend vorbei. Rechts sitzt ein Mann mit einer Gitarre, auf den Sitzstufen mit Blick aufs Wasser haben es sich fünf ältere Herrschaften gemütlich gemacht. „Ich habe heute Geburtstag, und deshalb machen wir nun ein schönes Picknick hier“, sagt eine der Frauen und öffnet mit einem satten „Plopp“ die Sektflasche.

 

Baden ist hier geduldet

Es ist ein heller Sommervormittag, die Luft ist heiß – nicht aber hier, am Neckarstrand in Remseck. Nun ja, heiß ist der Sommer zwar auch hier, aber hier weht zumindest immer ein schwaches Lüftchen, und wem dennoch zu schwül wird, der zieht einfach die Schuhe aus und watet ins seichte Flusswasser. Das darf man sogar, auch das Baden ist hier erlaubt – auch wenn die Stadt Remseck es aufgrund der Wasserqualität nicht wirklich empfiehlt. Nicht zu unterschätzen sind zudem die Gefahren, die an dieser Stelle wegen des Binnenschifffahrtverkehrs herrschen. „Der Neckarstrand befindet sich in einem Bereich, in dem das Baden und Schwimmen im Sinne der Binnenschifffahrtsstraßenordnung nicht verboten wäre. Badende oder Schwimmende müssen sich aber so verhalten, dass Wasserfahrzeuge (vom Lastkahn bis zum Ruderboot) nicht behindert werden“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Stadt. Wer sich nicht daran halte, handle ordnungswidrig. Im Übrigen sei der Neckarstrand weder ein Freibad, noch ein Badesee, die von Aufsichtspersonal überwacht würden. Mit anderen Worten: Jeder ist hier für sich selbst verantwortlich.

Seit 2014 gibt es dieses beliebte Ausflugsziel nun, entstanden ist der fast 100 Meter lange Strand im Zuge der Umgestaltung des Uferbereichs zwischen den Remsecker Stadtteilen Neckarrems und Hochberg. „Die Stadt Remseck wollte den Fluss wieder für ihre Bürger zugänglich machen und einen Erholungs- und Treffpunkt schaffen“, sagt die Stadtsprecherin Gudrun Fretwurst. Mit im Boot waren damals das Wasser- und Schifffahrtsamt, das Teile seiner Böschungen naturnah instand setzte, sowie der Verband Region Stuttgart. Dieser unterstützte das 2,2 Millionen Euro teure Vorhaben im Rahmen seines Landschaftspark-Konzeptes mit einer Million Euro.

Das kühle Getränk gibt’s beim Biergarten gegenüber

Aus insgesamt 350 Kubikmeter reinem Natursand besteht der untere Teil des Strandes – einen Bagger oder Kipplaster brauchte man dafür allerdings nicht, weil der Sand praktischerweise von Neckar und Rems angespült wurde. Auf Sitzsteinen und Bänken kann man den Blick über den Neckar schweifen lassen, den Radfahrern am anderen Ufer zuwinken, den im Sand spielenden und buddelnden Kindern zuschauen, sich auf eine Picknickdecke legen und ein Buch lesen oder einfach nur die Augen schließen und echtes Strandfeeling genießen. Erlaubt ist, so steht es in der offiziellen Verordnung, „eigentlich alles, was nicht über eine gültige Verordnung ausgeschlossen ist. Das heißt Boot fahren, Sandburgen bauen, Ballspiele, Picknick… ist gestattet, sofern niemand gestört wird und zum Beispiel Abfall ordnungsgemäß entsorgt wird“.

Fehlt nur noch das kühle Getränk oder ein Eis. Dies wiederum kann man beim gegenüberliegenden Biergarten Bootshaus am Hechtkopf konsumieren. Wie auf einem Schiffsbug sind die Stühle, Tische und Bänke dort aufgereiht, und auch wenn es aus Platzgründen keinen Spielplatz gibt, ist dieser Ort der perfekte Platz für eine Erfrischung oder den Sundowner. Zwar nicht mit Blick aufs Meer, aber immerhin auf den Neckar – und das ist doch auch was Schönes. Schließlich gilt: Was wäre das Meer ohne das Wasser der Flüsse?