Zwei Väter haben sich in Ludwigsburg ihren Traum vom eigenen Laden erfüllt und ein ausgefallenes Konzept erdacht. Das Motto lautet: Art, Records and Beer.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!“ Vielen Biertrinkern ist dieser Ausspruch zwar nach wie vor wichtig, mit dem Reinheitsgebot halten es aber längst nicht mehr alle so genau – Brauer und Genießer. Auf den Geschmack kommt es an. Das sehen auch Wolfgang Keck und Stefan Heßlinger so. Was bei ihnen im Laden steht, kommt deshalb nicht zwangsläufig von hier. Neben regionalem und Bräu aus typischen Biernationen wie Belgien oder Tschechien finden sich beispielsweise auch Marken aus Schweden, Frankreich, Russland oder so exotischen Ländern wie Honduras.

 

Dass die beiden 46-Jährigen eine Leidenschaft für den Gerstensaft haben, merkt man sofort, wenn man ihren kleinen Laden in der Asperger Straße in Ludwigsburg betritt. Vor dem ausladenden Schaufenster türmen sich die Flaschen, sorgfältig sortiert nach Brauart und Land und liebevoll präsentiert auf Tischen und an die Wände genagelten Holzkisten. Wer den hinteren Bereich des Ladens betritt, in dem die deutschen Marken stehen, fühlt sich zwangsläufig an einen Tante-Emma-Laden erinnert. Eigentlich alles in der ARB Foundation – die drei Buchstaben stehen für Art, Records and Beer – ist Eigenbau.

Eine einzigartige Kombination

„Am Anfang haben wir auch oft hier übernachtet“, sagt Keck. Die Jugendfreunde, die sich beim Handballspielen kennenlernten, hatten die Idee, einen eigenen Laden zu eröffnen – wie sollte es anders sein –, nach einer Wanderung und in Bierlaune. Bier mögen beide, „und ich mach ja mit Schallplatten rum“, sagt Keck. Der Vater zweier Töchter ist auf Plattenbörsen in ganz Deutschland unterwegs, immer auf der Suche nach Schätzen. Im Grunde ist das auch ein verbindendes Element zwischen Musik und Hopfenkaltgetränk. Eine gute LP aufzustöbern, das sei ähnlich befriedigend wie eine bislang unbekannte Biermarke zu entdecken, findet Keck. Und was hat es mit der Kunst (Art) im Namen des Ladens auf sich? Heßlinger ist begabt mit Kohle und Pastellfarben und zeichnet „hobbymäßig Porträts“. Die Nachfrage danach sei bislang jedoch überschaubar.

Platten und Bier, das läuft allerdings. Vielleicht wegen der einzigartigen Kombination? „Es gibt Plattenläden, Galerien und Craft-Bier-Läden – aber alles zusammen eben nicht“, sagt Heßlinger. Insofern habe man schon ein Alleinstellungsmerkmal.

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Mit dem groben Plan, Bier, Platten und Kunst sollen im Laden ihren Platz bekommen, hatten sich die Freunde Anfang des Jahres auf die Suche nach geeigneten Räumen gemacht. Dass sie so schnell etwas finden würden, hätten Keck und Heßlinger selbst nicht vermutet. Denn eigentlich war geplant, frühestens in zwei Jahren loszulegen. Dann plant Realschullehrer Heßlinger ein Sabbatjahr. Als sie den Laden unterhalb der Wilhelmgalerie, in dem sich zuvor ein Tattoo-Studio befand, angeboten bekamen, schlugen sie trotzdem zu.

150 Sorten Bier, Hunderte Platten

Mindestens genauso beeindruckend wie die Bierauswahl ist das, was Wolfgang Keck an Schallplatten zusammengetragen hat. Laien könnte die schiere Menge an Vinyl leicht überfordern. „Alte Mucke, neue Mucke, Hörspiele, Soundtracks, Kinderplatten, Geschrei, freundlich, düster, dumpf, klassisch – von ABBA bis Zappa – wir haben für alle was da.“ So beschreibt Musikfan Keck das breite Angebot.

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Von Musik habe er durchaus Ahnung, „Profigeschäftsleute“ seien er und sein Mitstreiter bislang aber nicht geworden. Dabei wirken sie nicht so, als bekümmere sie das groß. Von dem außergewöhnlichen Laden zu leben, das sei ohnehin nicht geplant, sagt Heßlinger. Sie selbst wollen damit ihren Spaß haben – und diejenigen, die kommen, sollen den Laden glücklicher verlassen, als sie ihn betreten haben. „Bislang kommen die Leute auch, weil sie sich bei uns wohlfühlen“, sagt Stefan Heßlinger.

Info

Adresse
Die Art, Records and Beer Foundation in der Asperger Straße 14 in Ludwigsburg hat immer dienstags von 16 bis 20 Uhr, donnerstags und freitags von 15 bis 20 Uhr und an Samstagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse: www.arbf.de. Der Laden hat auch einen eigenen Facebook- und Instagram-Auftritt.

ARBF-Day
Am Samstag, 4. Dezember, findet erstmals der ARBF-Day statt. Wolfgang Keck und Stefan Heßlinger wollen ihn in den kommenden Jahren immer Anfang Dezember etablieren. Sie versprechen an diesem Tag besonders „attraktive Preise“, außerdem wird sich bei der ersten Auflage die regionale Kreativbrauerei Sondersud präsentieren.