Ausgezeichnete Corona-Pflege „Deutschland ist privilegiert“

„Pflegerin des Jahres“ ist 2020 die Intensiv-Krankenschwester Sarah Hupperich aus Köln, die sich um Corona-Patienten kümmert.
Köln - Deutschlands „Pflegerin des Jahres“ ist die 27 Jahre alte Sarah Hupperich aus Köln. Sie arbeitet als Intensiv-Krankenschwester auf der Lungenintensivstation des Krankenhauses Köln-Merheim, wo aktuell insbesondere Corona-Patienten behandelt würden. Hupperich sei von einer Fachjury unter mehr als 3000 Pflegekräften für die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung ausgewählt worden, teilte die Kampagne „Herz und Mut“ mit, initiiert vom Baden-Badener Unternehmen Jobtour medical. Den zweiten Platz belegt demnach der in Baden-Württemberg arbeitende Imad Deaibis aus Straßburg, und der dritte Platz geht an Miroslaw Brada aus Berlin. Insgesamt ist der Preis mit 11 500 Euro dotiert.
Ausgezeichnet werden die Preisträgerinnen und Preisträger zum Internationalen Tag der Pflege, der immer am 12. Mai gefeiert werde. Er gehe auf den Geburtstag der im 19. Jahrhundert wirkenden britischen Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale, zurück, so „Herz und Mut“.
Die in Troisdorf bei Bonn geborene Hupperich ist im vergangenen Jahr mit der Hilfsorganisation Cap Anamur in Sierra Leone gewesen. Sie arbeitete dort in der Hauptstadt Freetown im zentralen Kinderkrankenhaus und betreute unter anderem Malaria- und Tuberkulose-Patienten. „Die Ressourcen für die Beatmung der Kinder sind äußerst begrenzt. Täglich standen wir vor der schweren Entscheidung, welches Kind die größten Überlebenschancen hat und eines der fünf Atemhilfen bekommen soll“, berichtete Hupperich.
Anfang dieses Jahres kam sie wieder nach Deutschland und begann ihre neue Stelle in Köln-Merheim. „Mit der Erfahrung in Sierra Leone im Hinterkopf weiß man, dass wir hier in Deutschland in einer sehr privilegierten Situation leben“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Nominiert wurde Hupperich von der ebenfalls in Sierra Leone tätigen Krankenschwester Maren Jesske. Trotz immenser Belastung sei Sarah stets ruhig, professionell und gegenüber den Kindern und Angehörigen ungemein liebevoll gewesen, schrieb Jesske den Angaben zufolge. „Die größte Belastung ist, das Leid der Eltern mit anzusehen, wenn sie ihr Kind verlieren. Da die Eltern bei längeren Krankenhaus-Aufenthalten oftmals nicht in der Lage sind, für Essen und Windeln aufzukommen, hat Sarah häufig die Eltern unterstützt.“
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