Insgesamt zehn neue Bäume wird es an der Rippoldsauer und an der Wildunger Straße in Bad Cannstatt geben. Darüber informierte ein Vertreter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Einige Parkplätze müssen dafür weichen.

Bad Cannstatt - Bäume sind schnell weg, wie derzeit auch wieder im Zuge des Baus der Stuttgart-21-Brücke am Neckar-Knie zu sehen ist. Gleichwertiger Ersatz aber ist oft nur schwer zu schaffen. Vor allem im Straßenraum, wenn Baumstandorte Bauprojekten weichen müssen. Um gegen das Defizit anzugehen, hat die Stadt das Projekt „Straßenbaum-Konzept“ ausgerufen. Dafür sollte das Garten-, Friedhofs- und Forstamt „überwiegend im Straßenraum befindliche Flächen identifizieren, auf denen bislang keine Bäume standen“. So steht es in der Vorlage für den Gemeinderat, die in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates vorgestellt wurde.

 

„Wir haben in mühevoller Kleinarbeit in der Stadt insgesamt 268 Stellen gefunden, an denen neue Bäume gepflanzt werden können. Zehn davon in Bad Cannstatt“, berichtete Johann Brauer. Vier der neuen Baumstandorte entfallen auf die Rippoldsauer, sechs auf die Wildunger Straße. Die detaillierten Pläne beschrieb dann Landschaftsarchitekt Stefan Gehring.

Im Sommer beginnen die Bauarbeiten, im Herbst wird gepflanzt

Gepflanzt werden die Bäume in der Wildunger Straße zwischen den Hausnummern 69 bis 85, direkt an der Ecke zur Taubenheimstraße beginnend, Richtung Haltestelle Ebitzweg. Für die vier Bäume auf der rechten Seite müssen drei Senkrechtparkplätze weichen, die zwei linksseitigen Bäume werden leicht in den Gehweg eingerückt. Auf dieser Straßenseite befinden sich keine ausgewiesenen Parkplätze. Rein rechnerisch geht ein Stellplatz verlustig.

In der Rippoldsauer Straße 17 bis 25 werden für die vier Standorte drei Stellplätze benötigt. Alle zehn neuen Baumstandorte sollen, so Gehring, „im Prinzip ähnlich und mit möglichst wenig Aufwand“ realisiert werden: „Den Asphalt aufbrechen, eine Pflanzgrube ausheben, das Ganze mit einer Granitsteinfassung versehen und eine Rinne zur Entwässerung herstellen.“ Gepflanzt werden in der Wildunger Straße Spitzahorne, die etwa zehn Meter hoch werden: „Ein typischer Straßenbaum“, sagte Ehring. In der Rippoldsauer Straße wird es ein etwas schmächtigerer Zierapfel-Baum. Die baulichen Vorbereitungen sollen in den Sommerferien erfolgen, die Pflanzung ist dann für den Herbst vorgesehen.

Der Bezirksbeirat votiert mehrheitlich dafür

Den Bericht kommentierte Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler so: „Das tut dem Stadtklima gut.“ In der ersten von zwei Anmerkungen aus dem Gremium meinte Brigitte Schreiner (Bündnis 90/Die Grünen): „Wir begrüßen das in vollem Umfang. Es ist gut, dass die Bäume nicht irgendwo gepflanzt werden, sondern da, wo wir sie brauchen.“ Außerdem erinnerte Schreiner daran, dass bei der Erneuerung der Wildunger Straße bereits Baumpflanzungen geplant waren, was dann aber aus Geldmangel nicht realisiert werden konnte. Helmut Dikel (CDU) meinte: „Ich freue mich über jeden Baum. Problematisch ist aber, dass Parkplätze wegfallen.“ In dem Zusammenhang wollte er wissen: „Was sagen die Anwohner dazu?“ Darauf antwortete Brauer: „Es ist klar, dass es eine Konkurrenzsituation zwischen Parkplätzen und Baumstandorten gibt. Die einen wollen Bäume haben, die anderen Parkplätze behalten. Wir können aber nicht mit jedem Einzelnen darüber verhandeln. Wir brauchen den Willen und den Beschluss des Bezirksbeirates, dies umzusetzen.“ Den Beschluss gab es dann mit klarer Mehrheit, bei drei Enthaltungen der CDU-Fraktion.

Interessant ist ein Detail der Finanzierung: Aufgrund der im Dezember 2013 beschlossenen Baumschutzsatzung sind Bauherren, die „selbst aus Platzgründen keine Ersatzpflanzungen“ machen können, zu „zweckgebundenen Ersatzzahlungen“ verpflichtet. Auf diesem gesamtstädtischen Konto stehen derzeit 300 486 Euro. Die Maßnahme in Bad Cannstatt wird rund 250 000 Euro kosten. Die Pflegekosten werden aus dem Budget des Garten-, Friedhof- und Forstamtes bestritten.