Im Bezirksbeirat haben Vertreter des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung den aktuellen Planungsstand für das Landschaftsentwicklungskonzept Hummelgraben vorgestellt. Die Beiräte möchten, dass im kommenden Doppelhaushalt Geld für das Vorhaben bereitgestellt wird.

Zuffenhausen - Es gibt Projekte, da ist viel Herzblut drin“, sagte Hermann-Lambert Oediger am Dienstag in der Zehntscheuer. Zusammen mit seiner Kollegin Juliane Rausch war der Mitarbeiter des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung in den Bezirksbeirat gekommen, um über den Planungsstand des Landschaftsentwicklungskonzepts (LEK) Hummelgraben zu berichten. In der Tat steckt in dem Thema nicht nur eine Menge Herzblut, sondern es stecken auch viele Jahre, sogar Jahrzehnte Wartezeit für die Zuffenhäuser darin. Bereits Anfang der 1980er Jahre war unter dem Oberbegriff „Valentienwald“ über Ausgleichsmaßnahmen nachgedacht und waren diese seitens der Stadt auch in Aussicht gestellt worden. Passiert ist dann lange Zeit nichts. Bis vor einigen Jahren ein neuer Anlauf genommen wurde: Die Räte stimmten der Realisierung der Bioabfallvergärungslage auf dem Gewann Hummelsbrunnen-Süd nur unter der Bedingung zu, das parallel dazu die Ausgleichsmaßnahme LEK Hummelgraben (so heißt das Projekt Valentienwald nun) angegangen wird.

 

In letzter Minute stellten die Gemeinderäte bei ihren Haushaltsberatungen für 2016/2017 100 000 Euro Planungsmittel für das LEK bereit – beantragt worden waren allerdings 845 000 Euro. Immerhin: Mit dem Geld konnte das Vorhaben planerisch vorangebracht werden. Dabei, das erläuterte Juliane Rausch den Beiräten am Dienstag, habe man sich auf die Projekte der ersten beiden Prioritätengruppen konzentriert, die, ebenso wie weitere Maßnahmen, im Rahmen einer Bürgerbeteiligung erarbeitet worden waren.

Der Hummelgrabenweg steht ganz oben auf der Wunschliste

Ganz oben auf der Prioritätenliste steht der Hummelgrabenweg. Er soll, parallel zur Hummelgrabensenke, für Passanten und Radfahrer eine Verbindung vom Regenrückhaltebecken Zazenhausen bis zum Friedhof an der Ludwigsburger Straße schaffen. Angedacht ist ein 3,50 Meter breiter und asphaltierter Weg mit 50 Zentimeter breiten unbefestigten Seitenstreifen auf jeder Seite. „Die benötigten Grundstücke sind fast alle im Eigentum der Stadt, ein schneller Baubeginn wäre möglich“, sagte Rausch. An den Weg angebunden werden soll eine ebenfalls 3,50 Meter breite Fuß- und Radbrücke über die Ludwigsburger Straße und Teile des Friedhofs. Hier musste allerdings umgeplant werden: Da die Friedhofsverwaltung Bedenken äußerte, wird die Brücke aus Gründen der Einsehbarkeit in Richtung Friedhof etwas zurückgenommen. Sie wird fünf Meter kürzer als ursprünglich vorgesehen, bekommt einen anderen Radius und nur einen Stützpfeiler. Das 4,70 Meter hohe Bauwerk soll aus Textilbeton bestehen, der weniger korrosionsanfällig als Stahlbeton ist. Laut Rausch hat die Umplanung für eine zweieinhalbmonatige Verzögerung gesorgt. Ein weiteres Vorhaben mit Priorität 1 ist eine Biotopentwicklung auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. Hier meldete sich ein Zuhörer zu Wort. Er wolle in das Gelände eine fünfstellige Summe investieren und deshalb wissen, was dort wann genau geplant sei. Dies soll nun in einem Abstimmungsgespräch mit der Verwaltung geklärt werden.

Zwei wichtige Projekte der Prioritätenstufe 2 sind der Panoramweg Ost und der Panoramaweg West. Beide gibt es zum Teil schon, sie sind aber in schlechtem Zustand. Die Wege sollen auf 3,50 Meter verbreitert werden, es sollen Sitzgelegenheiten geschaffen und Bäume gepflanzt werden. „Es geht nicht nur um Wegebau, sondern auch um Landschafts- und Biotopentwicklung“, stellte Oediger im Zusammenhang mit dem Gesamtprojekt LEK Hummelgraben klar.

Die Maßnahmen der Priorität 1 veranschlagt die Verwaltung mit 3,24 Millionen Euro, diejenigen der zweiten Stufe mit 1,34 Millionen Euro. Ob der Gemeinderat bei seinen Beratungen für den Doppelhaushalt 2018/19 Geld für das LEK Hummelgraben locker macht, steht noch in den Sternen. Deshalb koppelten die Beiräte ihre einstimmige Kenntnisnahme der Planungen mit ihrer Unterstützung des am weitest gehenden Antrags, der zum Thema LEK seitens einer Gemeinderatsfraktion gestellt werden wird.