Zum dritten Mal muss Liam Neeson als Ex-Agent Mills mit brutalen Verbrechern fertig werden, die in sein Privatleben eindringen. Dieses Muster hat in den Vorgängerfilmen etwas besser funktioniert.

Stuttgart - Was soll dem armen Mann denn jetzt noch zustoßen? Das durfte man sich vorab schon fragen, denn in der „96 Hours“-Reihe mit Liam Neeson als knallhartem Ex-Agenten Bryan Mills haben Killer, Dealer, Menschenhändler schon all seine Lieben bedroht. Das ist auch schon die spannendste Phase von „96 Hours – Taken 3“: die Exposition, in der wir auf das neue Ungemach warten, das Mills in kühle Raserei versetzen wird.

 

Der wieder von Olivier Megaton inszenierte Film, so viel sei verraten, macht keine Gefangenen. Mills wird von der Polizei als Mörder gejagt, während er im Alleingang versucht, die wahren Täter zu stellen. Daraus könnte man etwas machen, denn Neeson fühlt sich überhaupt nicht unwohl in der Rolle des Großstadtraubtiers, in die er erst spät hineingewachsen ist. Die Lawrence-Block-Verfilmung „Ruhet in Frieden – A Walk among the Tombstones“ hat gerade gezeigt, wie gut Neeson den harten Brocken spielen kann, den Typen, der im urbanen Zivilleben steht wie ein Findlingsstein aus einer anderen Epoche. Aber Drehbuch und Inszenierung dieses von Luc Besson produzierten Rambazamba-Stückes lassen dem Schauspieler keine Chance zur Charakterentwicklung.

Wilde Schießereien und physikalischer Unfug mischen sich hier mit einer seltsamen Behäbigkeit. Neesons Figur soll so kampfstark sein wie ein Jason-Statham-Charakter, aber Neesons Beweglichkeit reicht dafür nicht aus. Also werden bis zur unfreiwilligen Komik Situationen inszeniert, in denen seine Gegner von selbst so nahe an ihn heranrücken, dass er sie bequem mit einem Ellbogenstoß niederstrecken kann. „96 Hours – Taken 3“ versucht zwar, rasant zu tun, reißt uns aber nicht mit. Das ist schlecht. Denn so finden wir Zeit, über den Film nachzudenken.

96 Stunden – Taken 3. Frankreich 2014. Regie: Olivier Megaton. Mit Liam Neeson, Forest Whitaker, Famke Janssen, Maggie Grace. 106 Minuten. Ab 16 Jahren.