Studenten aus Nürtingen haben Ideen, die Anlage rund um den Hasenbergturm neu zu gestalten. Der Bezirksbeirat West unterstützt die Ideen. Allerdings gehört das Grundstück dem Stuttgarter Verschönerungsverein – und dort ist man nicht begeistert.

Stuttgart - An Ideen mangelt es den Studierenden der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) nicht bei dem Vorhaben, die Hasenberganlage attraktiver zu machen. Ihre Professorin Cornelia Bott war mit dem Stadtplaner Eckhard Ernst in den Bezirksbeirat West gekommen und hatte allerlei Ansätze im Gepäck. Das selbst gesteckte Ziel der Initiative ist die „Reaktivierung des Hasenbergs als Grüne Stadt-Bewohner-Oase“.

 

Ernst und Bott wollen die Besonderheiten des Ortes wieder erlebbar machen. Dass der Hasenberg etwas Besonderes ist, daran besteht für Eckhard Ernst kein Zweifel. Ein „fantastischer Ort“ sei es mit großer Geschichte. Bei der Beschreibung des historischen Hasenbergs kam er ins Schwärmen und referierte anhand alter Fotos über Markenzeichen der Gegend wie den Hasenbergturm, den Gänsepeterbrunnen am Fuß der Hasenbergsteige oder ein einstiges Hotel mit Terrasse, das einen schönen Blick in den Talkessel gewährte. „Früher war der Besuch des Hasenbergs ein Muss für Stuttgarter“, sagte Eckhard Ernst.

Heute sei alles recht verwahrlost und verlottert. Am Turmstumpf gebe es zwar ein Sitzangebot, das jedoch verratzt und kaum nutzbar sei. Auch die Verkehrssituation dort sei unbefriedigend. Cornelia Bott hob die besondere städtebauliche Rolle des Ortes zwischen dem Westen und dem Süden hervor.

Heute sei die Gegend „verlottert“

Die Ideen der Studenten reichen vom Anlegen von Walderlebnispfaden, die dann in andere Gegenden weiterführen, bis zu einem möglichen Aussichtsturm, der neben dem Stumpf entstehen und eine ähnliche Anziehungskraft wie der nahe gelegene Birkenkopf entwickeln könne. Der Turm könne Informationen über die Geschichte des Ortes beinhalten.

Die Initiative befürwortet auch ein gastronomisches Angebot

Die heute „wild umherstehenden“ Hayek-Skulpturen wolle man einfassen, so Bott weiter. Neue Stäffele und Wegeverbindungen könnten entstehen. Um den Ort beliebter zu machen, müsse man ihn zunächst auslichten, also ein paar Äste abschneiden, um Blickachsen freizulegen. Dazu schlagen die Studenten ein „Park-Pflegeprogramm“ vor, wodurch der Park auch sicherer sein soll. Wichtig ist Eckhard Ernst und Cornelia Bott außerdem, dass ein kleines gastronomisches Angebot entsteht.

Die Vorschläge der Studenten fanden im Bezirksbeirat West über alle Fraktionen hinweg große Zustimmung. Der Bezirksvorsteher Bernhard Mellert ist sehr angetan: „Das ist ein Lieblingsprojekt von mir“, sagt er auf Nachfrage. Er wohne seit 1995 im Westen. „Aber mir war nicht klar, was das für eine tolle Lage ist.“ Er finde unbedingt, man müsse das weiterentwickeln. „Für die Stadtbezirke ist es wichtig, Naherholungsgebiete zu haben.“ Es habe auch bereits Gespräche mit dem Garten-, Forst- und Friedhofsamt gegeben. „Ich habe den Eindruck, dass das klappen könnte“, sagt Bernhard Mellert zuversichtlich.

Der Verschönerungsverein wünscht keine Veränderung an dem historischen Ort

Allerdings hat die Sache einen Haken. Denn das Grundstück rund um den Stumpf des Aussichtsturms gehört dem Stuttgarter Verschönerungsverein. Und der wiederum ist von den Plänen nicht so recht angetan. Einst war der Hasenbergturm ein Wahrzeichen der Stadt. Inzwischen steht von dem 36 Meter hohen Originalbauwerk, das 1879 vom Verschönerungsverein Stuttgart erbaut wurde, nur noch ein kläglicher Rumpf von fünf Meter Höhe. Im Jahr 1943 haben die Nazis den Rest gesprengt – damit der Turm nicht als Orientierungspunkt für die Luftangriffe der Alliierten dient. Deshalb möchte der Verein den Turm als Mahnmal in diesem Zustand erhalten.

„Eine Aufwertung der Parkanlagen und eine Verbesserung der Erholungsqualität wird von uns immer begrüßt, aber bei Events oder gastronomischen Angeboten setzen wir da ein sehr großes Fragezeichen dahinter“, sagt Erhard Bruckmann, der Vorsitzende des Vereins. Die Problematik ist Bernhard Mellert bewusst, auch findet er den Erhalt des Denkmals wichtig. „Aber vielleicht kann das auch anders gestaltet werden“, sagt er. „Vielleicht wirkt es ja auch besser, wenn auch mehr Menschen dort unterwegs sind.“ Er ist zuversichtlich, dass sich das Gremium mit dem Verschönerungsverein einigen könne.