60 000 Kinder waren seit 1990 hier: Nun hat die Böblinger Jugendfarm ihr Sommerfest gefeiert – und ein neues Leitungsteam vorgestellt.

30 Jahre schon gibt es die Böblinger Jugendfarm im Röhrer Weg als Ort tiergestützter Therapie und Pädagogik. 22 Jahre davon steht Iris Wersich dem Verein mit Einsatz und Engagement vor. Beim Sommerfest am Wochenende präsentierte sie nicht nur ein buntes Programm im Zeichen von Wildem Westen und Mittelalter mit Einsprengseln aus Barock und fernem Orient, sondern mit Ulrike Kosian auch eine Nachfolgerin, der sie spätestens 2024 das Zepter der Leitung der Jugendfarm übergeben will. „Wir werden alles dafür tun, diese Farm für die Kinder zu erhalten“, versprach Iris Wersich.

 

Rund 60 000 Kinder haben seit der Vereinsgründung viele tolle, spannende und lehrreiche Stunden auf dem 1990 von der Stadt Böblingen erworbenen Aussiedlerhof Kurz am südlichen Böblinger Stadtrand verbracht. Und für viele Generationen ist sie fast zu einer Art Heimat geworden. Das zeigt stellvertretend auch Shari Seitz, die als Vize gemeinsam mit Ulrike Kosian übernächstes Jahr die Vereinsleitung übernehmen soll. „Ich bin selbst ein Jugendfarm-Kind“, sagt die heute 28-Jährige, die 2024 ihr Studium der Sozialarbeit beendet.

Mehr als Landromantik für Kinder

Ist die Böblinger Jugendfarm doch viel mehr als nur ein Stück Landromantik für Kinder. Sie ist zugleich außerschulischer Lernort mit wichtigen therapeutischen Angeboten „gerade für Schwächere, die Hilfe brauchen“, wie Böblingens Erster Bürgermeister Tobias Heizmann in einem Grußwort ausführte. Seine wichtige Botschaft in diesem Zusammenhang: Die Stadt erhöht ihren Zuschuss von 80 000 Euro bis 2024 um weitere 50 000 Euro. Das ist dringend notwendig, um die gestiegenen Kosten in allen Bereichen abzufedern ebenso wie fehlende Einnahmen durch ausgefallene Veranstaltungen wegen der Coronabeschränkungen. „Dieser Gemeinderatsbeschluss ist das größte Geschenk, um in Zukunft weiter planen zu können“, dankte Iris Wersich. Und verwies auf Kinder, die durch die Corona-Pandemie Schaden genommen haben.

Kurzweilige Kunststückchen und Attraktionen

Das Jugendfarm-Sommerfest aber war das von vor Corona gewohnte fröhlich-bunte Event mit vielen Attraktionen wie dem Ponyreiten, bei dem die über 40 Tiere als „Stars“ besonders im Blickpunkt standen. Ob Ziege Elsa, die für ihre Nuckelflasche mutig durch einen Reifen sprang, ein Alpaka-Duo oder die Mini-Ponys Casanova und Icecream mit Eselin Frieda bei allerlei kurzweiligen Kunststückchen samt kostümierten Begleiterinnen. Und immer wieder hoch zu Ross, wo auf der Böblinger Jugendfarm in jetzt drei Jahrzehnten nicht nur manche Mädchenträume wahr geworden sind, sondern auch viele anfangs kühne Wünsche von Iris Wersich und all ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitstreitern.