Lange Zeit wurden die Überschwemmungsflächen am Neckar nur als Acker genutzt. Die Ausstellung im Stadtmuseum Bad Cannstatt zeigt, wie sich der Wasen zwischen Cannstatt und Weil gewandelt hat.

Wenn die Stuttgarter vom „Wasen“ hören, denken die meisten ans Volksfestgelände in Bad Cannstatt. Ein historisches Gemälde zeigt: Der Wasen umfasst eigentlich die einstigen Überschwemmungsgebiete zwischen Cannstatt und Weil. In der aktuellen Ausstellung im Cannstatter Stadtmuseum erinnert Klaus Enslin vom Bürgerverein Untertürkheim an die vielfältigen Facetten und spannenden Veränderungen der ehemaligen Auwald- und Ackerflächen am Neckar. Mit Erstaunen erleben die Besucher die vielfältige Nutzung des Cannstatter Wasens: 1890 ritten Cowboys bei Buffalo Bill’s Wild West-Show über die Wiesen, Tausende Anhänger strömten 1907 zum Internationalen Sozialistenkongress, 1933 wurde das Deutsche Turnfest zelebriert. Am bekanntesten ist das Volks- und das Landwirtschaftliche Hauptfest. Das Gelände diente jedoch auch als Flugplatz. Zeppeline landeten, es gab einen Linienverkehr und Ballone stiegen in den Himmel. Nicht zu vergessen sind die Open-Air-Konzerte internationaler Rock- und Popstars. Zudem belegt Enslin mit eindrucksvollen Fotos die Sporthighlights und Sportstätten. In den Oberen Neckarvororten verwandelten sich die Neckarwiesen in den Hafen, der Flaschenhals bei Wangen wurde zum Großmarkt. Gottlieb Daimler erbaute das Mercedes-Stammwerk auf den Untertürkheimer Wasen. Der Autobauer baute sich in der Folgezeit weiter aus. Die Ausstellung erinnert zudem an die königliche Domäne Weil mit seiner Pferdezucht. Enslins Fleißarbeit wird durch Exponate des Vereins Pro Alt-Cannstatt ergänzt. Die Ausstellung im Stadtmuseum ist bis 12. März jeweils mittwochs von 14 bis 16 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.