„Plätze des Südens“ heißt die neue Ausstellung von Mehmet Werner im Café Nachbarschafft.

S-Süd - Es ist schon die sechste Ausstellung von Mehmet Werner im Café Nachbarschafft im Gebrüder-Schmidt-Zentrum des Generationenhauses Heslach. Dieses Mal zeigen die Bilder des freischaffenden Fotografen Plätze im Stuttgarter Süden – der Heimat der meisten Besucher der Vernissage. Auch Carola Hägele, die Organisatorin der Ausstellung, freut sich, ihren „Haus- und Hoffotografen“, wie sie Werner nennt, wieder bei sich zu haben. „Alle dargestellten Plätze sind aktive Lebenspunkte für die Bewohner des Stuttgarter Südens“, sagt sie. Seit 2009 stellt Werner nun schon seine Fotografien im Gebrüder-Schmidt-Zentrum aus. In seinen Ausstellungen ging es beispielsweise um „Gesichter und Augenblicke: jung und alt im Generationenhaus“ oder „Istanbul – Porträt einer Megacity“. Der gebürtige Türke lebt seit dem Jahr 2006 in Stuttgart.

 

Auf den Plätzen spielt das Leben

Die Idee für die neue Ausstellung kam Werner, als er für eine Bürgerversammlung Bilder von Stuttgarts Süden schoss. „Da fiel mir auf, dass die Plätze oft nicht beachtet werden und auch aus meinen Fotos herausfallen“, sagt er. „Dabei spielt sich auf solchen Plätzen das Leben ab.“ Vor allem der Marienplatz hat es ihm angetan. „Dieser Platz war der Auslöser für die Ausstellung. Allein über den Marienplatz hätte ich eine Ausstellung an sich machen können“, sagt Werner. Für ihn der schönste Platz in Stuttgart. Trotzdem wollte Werner die vielen anderen Plätze nicht außer Acht lassen und widmet auch ihnen viele Fotografien.

„Mich hat vor allem das Lebendige auf den Plätzen fasziniert“, sagt Werner, der normalerweise Porträtfotos macht. Deswegen ist diese Ausstellung auch etwas Besonderes für ihn, da er diesmal nicht nur Menschen, sondern eben auch die Plätze, auf denen sich die Menschen treffen, abgelichtet hat. Werner kann sich vorstellen, weitere Fotos auf Plätzen in Stuttgart zu machen. „Diesmal aber wieder Porträts. Wahrscheinlich von den Menschen, die sich jeden Tag auf den Plätzen treffen“, sagt Werner. Eine solche Ausstellung könnte dann den Namen „Gesichter des Südens“ tragen.

Jeder Platz in Stuttgart hat seine eigene Geschichte. Diese weiß Rupert Kellermann, der ehemalige Bezirksvorsteher, zu erzählen. Er eröffnet die Vernissage mit ein paar kleinen Anekdoten zu den jeweiligen Fotos. So weiß er, dass unter dem Marienplatz ein Bunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ist oder der Rupert-Maier-Platz nach einem realen Pfarrer, der später heiliggesprochen wurde, benannt wurde.

In Stuttgart wusste man lange nicht, was ein Platz ist

Bei anderen Plätzen war Kellermann selbst dabei, als diese geplant wurden. „Die Stadt Stuttgart musste erst einmal lernen, was ein Platz ist“, sagt er. Früher war der Mittelpunkt im städtischen Leben der Marktplatz und der Kirchplatz. „Das hat sich inzwischen verändert. Wir haben uns die mediterranen Länder als Vorbild genommen“, sagt Kellermann. In diesen Ländern gibt es noch viele andere Plätze, die den Mittelpunkt des städtischen Lebens bilden. An solchen Orten treffen sich die Menschen, reden miteinander oder genießen einfach die Sonne.

„In Stuttgart musste man aber erst einmal lernen, dass nicht allein die Architektur einen Platz ausmacht. Schließlich kommen keine Menschen auf einen Platz, der wie eine Betonwüste aussieht. Die Menschen machen den Platz aus“, sagt Kellermann. So gibt es Plätze, wie den Markusplatz, die noch nicht vollendet sind. Oder das Mozartplätzle, das erst ein Desaster war, denn den Anwohnern gefiel die Bauweise der 70er-Jahre nicht. Den Österreichischen Platz bezeichnet Kellermann als einen „typischen Stuttgarter Platz“. „Dort vereinen sich Verkehr und Mensch miteinander“, sagt er.

Kellermann kennt die Plätze in Stuttgart. Gern geht er zu ihnen, setzt sich hin und beobachtet die Menschen dort. „Am besten ist es wirklich, einmal die Unterschiede zwischen den Plätzen kennenzulernen. Ich bin ein Platz-Fan.“