Das Haus der Geschichte widmet dem Filmproduzenten Carl Laemmle eine große Ausstellung, die am 9. Dezember beginnt. Jetzt gibt es einen ersten Film dazu – witzig, originell und kurz.

Stuttgart - So einen Gratulationschor gibt es nur im Film: Dracula, King Kong, Marilyn Monroe, Frankensteins Monster und Alfred Hitchcock singen beim „Happy Birthday“ mit, und am Ende schwebt eine Gestalt wie E. T. auf seinem Rad gen Himmel. Diese Ehre wird Carl Laemmle zuteil, dem aus Laupheim stammenden Filmproduzenten, dem das Haus der Geschichte vom 9. Dezember bis 30. Juli die weltweit erste umfassende Ausstellung widmet mit dem Titel: „Carl Laemmle presents . . . ein jüdischer Schwabe erfindet Holllywood“.

 

Laemmle wäre am 17. Januar 2017 150 Jahre alte geworden

Am 17. Januar 2017 wäre Carl Laemmle, der es vom Laufburschen zum international erfolgreichen Filmproduzenten und Gründer der Universal-Studios brachte, 150 Jahre alt geworden. Das Geburtstagsständchen gibt es schon acht Wochen vorher – seit dieser Woche auf dem Youtube-Kanal des Museums. Natürlich als Film, fast anderthalb Minuten lang und mit einer Starbesetzung, die dem außerordentlichen Lebenswerk Laemmles entspricht.

King Kong und Co. singen in einem Animationsfilm, der mit finanzieller Unterstützung des Landeswissenschaftsministeriums am Animationsinstitut der Filmakademie in Ludwigsburg hergestellt wurde. Dort ist auch ein zweiter Streifen entstanden, in dem Carl Laemmle selbst auftritt und unter dem Titel „Ich komme aus Laupheim“ filmisch in die Ausstellung einführt – zu sehen ab 9. Dezember.

Trickfilme aus Ludwigsburg

Die Trickfilme sind von einem siebenköpfigen Team unter der Leitung der iranischen Künstlerin Shadi Adib und des Produzenten Stefan Michel in drei Monaten entstanden. „Laemmle hätte es gefallen, dass ihm eines der international führenden Animationsinstitute mit einer Reihe globaler Superstars gratuliert“, sagt Paula Lutum-Lenger, Ausstellungsleiterin des Hauses der Geschichte, die sich intensiv mit dem Leben des Produzenten beschäftigte. Zu seiner Vita gehört auch, dass er nach dem Ende seiner Karriere in der Filmindustrie Hunderte Juden aus dem nationalsozialistischen Deutschland rettete, indem er für sie bürgte, damit sie Visa für die Ausreise in die USA erhielten.

„Die Filme tragen die Handschrift der Ludwigsburger, haben Witz und holen Uncle Carl ins Jetzt und Heute“, so Lutum-Lenger, „Er hätte sich über die versöhnliche Botschaft gefreut, dass eine Filmemacherin aus dem Iran sich mit einem jüdischen Filmproduzenten beschäftigt – ein cineastischer Dialog der Filmakademie der Kulturen.“ Auch Andreas Hykade, der Leiter des Animationsinstituts, spricht von einem „Glücksfall“.

Die Ludwigsburger wollen sich im Begleitprogramm der Schau engagieren: „So kommen wir thematisch in Kontakt mit unseren filmischen Großvätern.“ Witzig und originell ist das Ständchen allemal. Die Filmemacher erwecken die Stars von früher nicht nur zu neuem animiertem Leben, sie leihen ihnen auch ihre Stimme. Die Regisseurin Shadi Adib spricht – logisch – den Director, der am Anfang „three, two, one, action“ fordert, worauf andere so richtig loslegen. Darunter auch Professor Hykade: Er leiht Dracula seine Stimme . . .