In der Garnisonstadt Ludwigsburg waren auch die meisten Spielzeuge kriegerisch: Eine Ausstellung im Heilbronner Torhaus erinnert an die Zeit der Spielzeughersteller.

Ludwigsburg - Marschierende Soldaten, Geschütze und Panzerwagen. Dass Ludwigsburg lange Garnisonsstadt war, spiegelte sich auch in der Produktion von Spielzeugen. Bei ortsansässigen Herstellern wie den für ihre Elastolin-Figuren berühmt gewordenen Brüdern Otto & Max Hausser gehörten Soldaten ganz selbstverständlich zum Sortiment. Ein große Auswahl davon – aber auch historische Spielzeugautos oder Brettspiele – zeigt der Bürgerverein Untere Stadt zurzeit in einer Ausstellung im Heilbronner Torhaus.

 

Der Bürgerverein, der in diesem Jahr 125-jähriges Bestehen feiert, hat immer wieder Ausstellungen organisiert, in denen gezeigt wurde, dass es in Ludwigsburg und Umgebung viele Spielzeughersteller gegeben hat. So auch die Firma Hausser, die mit ihren Masse-Figuren – angerührt wurden sie aus einem Brei aus Sägemehl, Leim und Kaolin – berühmt wurde. Das Unternehmen hatte von 1910 bis 1937 seinen Sitz im Zeughaus am Ludwigsburger Schillerplatz.

300 holzgeschnitzte Preußen

In der Ausstellung ist zu sehen, dass diese Figuren, die nicht nass werden durften, da in diesem Fall ihr Innenleben aus Draht verrostet ist, immer größer geworden sind. Dass Soldaten der große Renner waren, erklärt Ausstellungsmacher Wolf-Albrecht Kainz damit, dass die damaligen Zeiten kriegerisch waren: „Man hat die Jungen damit mit dem Krieg vertraut gemacht.“

Besonders stolz ist Kainz, der auch selbst historisches Spielzeug sammelt, auf die Schenkung eines Senioren aus Eglosheim: Dieser hat ihm 300 von Hand geschnitzte Figuren geschenkt. Eine preußische Armee, in der die Uniformen fast aller Regimenter vertreten sind. Geschnitzt habe sie der Vater des betagten Herren – über einen Zeitraum von 25 Jahren.

Zu den Brettspielen, die Hausser in seiner Glanzzeit produzierte, gehörte „Elfer raus“ oder „Weltreise“. Sie sind in der Schau ebenso zu sehen wie Spielzeugautos von Schuco oder ein Modell der Schuco-Varianto, einer Bahn, die erst aus den Regalen der Spielzeugläden verschwand, als die Carrera-Bahn auf den Markt kam.