Urlurch, Mammut und geologische Treppe: In der Sonderausstellung „Darauf stehen wir“ im Museum im Hirsch in Remshalden dreht sich derzeit alles um Böden, Gesteine und Fossilien.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Remshalden - Der gewaltige Unterkiefer lässt erahnen, wie groß das Tier einst gewesen sein muss, zu dem er gehörte: Mammuts konnten je nach Unterart eine Schulterhöhe von 2,8 bis 4,5 Metern erreichen. Im Museum im Hirsch ist derzeit nicht nur ein Unterkiefer, sondern auch ein Oberschenkelknochen und eine Kniescheibe eines Mammuts zu sehen. Die großen Säugetiere lebten vor Millionen von Jahren auf der Erde und sind Teil der derzeitigen Sonderausstellung „Darauf stehen wir – Böden, Gesteine, Fossilien“ in Remshalden-Buoch.

 

Die Exponate stammen aus einer Zeit, die sage und schreibe 235 bis 190 Millionen Jahre zurückliegt – als das Muschelkalk-Meer langsam aus dem süddeutschen Raum verschwand, sich zunächst Sümpfe und schließlich eine relativ trockene Landschaft bildeten. Die Sonderausstellung soll den neu gestalteten geologischen Pfad in Remshalden ergänzen, erklärt Wolfgang Zeeb vom Heimatverein Buoch. „Wir wollen damit die Zeit des Keupers auch für das Auge begreifbar machen, sodass man sich vorstellen kann, was hier damals schwamm und lief“, sagt Christel Fezer, die Vorsitzende des Vereins.

Viel Arbeit investiert

Auf dem begrenzten Raum des kleinen Museums sei das allerdings deutlich schwieriger als zum Beispiel im Naturkundemuseum in Stuttgart, wo es viel Platz für große Modelle von Dinosauriern oder Mammuts gibt. Von dort stammen viele der in der Sonderausstellung gezeigten Fossilien, die anderen sind vom Carl-Schweizer-Museum in Murrhardt entliehen. Besonders beeindruckend findet Wolfgang Zeeb den „Hanweiler Frosch“, von Wissenschaftlern auch Metoposaurus genannt. Die Wirbelsäule des Urlurchs ist auf dem Exponat gut erkennbar.

Selbst Hand angelegt hat Zeeb zusammen mit dem Geologen Ulrich Mack: Die Männer haben im Museum eine geologische Treppe errichtet, die fast bis zur Decke reicht: ein Modell der geologischen Schichten des Keuper, wie sie hier in der Region vorkommen. Die entsprechenden Gesteine haben sie selbst vor Ort gesammelt, in Form geklopft und auf Brettern mit Baukleber und Draht fixiert. Allein das Zusammenbauen der Treppe habe 40 bis 50 Stunden in Anspruch genommen, erinnert sich Wolfgang Zeeb.

Anspruchsvolles Thema

Allzu viele Besucher haben diese Arbeit bislang jedoch noch nicht bewundert: „Die Resonanz ist nicht so gut wie wir erhofft hatten“, gibt Zeeb zu. Das liege einerseits vielleicht auch an der Vielzahl der Veranstaltungen, die es während der Gartenschau im Rems-Murr-Kreis derzeit gibt. Andererseits: „Es ist schon ein schwieriges Thema für den Betrachter“, sagt Christel Fezer. Würde sie die Ausstellung noch einmal konzipieren, dann mit noch mehr Erklärungen und Bildmaterial, meint die Vorsitzende des Heimatvereins. Auf anspruchsvolle Themen in Zukunft zu verzichten, komme allerdings nicht in Frage: „Das Thema ist einfach wichtig für einen Heimatverein – es gehört dazu“, ist Fezer überzeugt.

Öffnungszeiten: Noch bis zum 29. September ist die Sonderausstellung „Darauf stehen wir“ an den Wochenenden von 14 bis 16 Uhr geöffnet, sonntags zusätzlich von 10 bis 12 Uhr. Für Gruppen von mehr als 10 Personen öffnet das Museum auch außerhalb dieser Zeiten, Anmeldung unter 0 71 51/7 17 84 oder per Mail an cw@fezers.de. Der Eintritt kostet 2 Euro. Am Tag des offenen Denkmals am 8. September gibt es um 11 Uhr eine kostenlose Führung, dann ist auch der Eintritt ins Museum frei.