In diesem Juli wäre Aiga Rasch 80 Jahre alt geworden. Die Landesbibliothek in Stuttgart widmet der Illustratorin, die durch die Cover für die „Drei ???“ bekannt wurde, eine Ausstellung. Eine Führung gibt es nun online.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - 1968, vier Jahre nach dem Start der Reihe in den USA, hatte der Stuttgarter Kosmos-Verlag das erste Abenteuer der Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews unter dem Titel „Die drei ??? und das Gespensterschloss“ herausgegeben, im Jubiläumsjahr 2018 erschien bereits der 200. Band.

 

Rocky Beach, der fiktive kalifornische Ort, an dem die Detektive ermitteln, hat mehr mit Stuttgart zu tun, als man ahnt. „Von Stuttgart nach Rocky Beach“ heißt deshalb auch die Ausstellung, die die Landesbibliothek Stuttgart eingerichtet hat. Zu sehen ist sie, sobald die Inzidenzzahlen eine Öffnung erlauben. Gewidmet ist sie der Illustratorin Aiga Rasch, die den Büchern der „Die drei ???“ ihr markantes Erscheinen gab. Die 1941 hier geborene Grafikerin, die am Heiligabend 2009 verstarb, wäre in diesem Juli 80 Jahre alt geworden.

Siegeszug von Stuttgart aus

Von Stuttgart aus traten die amerikanischen Krimis also ihren ungeahnten Siegeszug als eine der beliebtesten deutschen Kinder- und Jugendbuchserien an. Nicht nur der großen Fangemeinde ist die prägnante Umschlaggestaltung ein Begriff: schwarzer Rahmen, plakativ-farbstarkes Bild und drei Fragezeichen in weiß-rot-blau. Aiga Rasch ersann nicht nur das markante Layout, sondern gestaltete zu jedem Band ein sprechendes, zugleich geheimnisvolles Titelbild. Insgesamt gestaltete sie für den Kosmos-Verlag 89 Cover für „Die drei ???“, bis heute wird das Grundlayout weiterverwendet und zum Kennzeichen der Reihe.

Die Ausstellung in der Landesbibliothek zeigt am Beispiel von Skizzen, Alternativentwürfen, Originalzeichnungen, wie die einzelnen Titelmotive entstanden, was den assoziativen Stil Aiga Raschs ausmachte, wo sie ihre Vorlagen und Inspiration fand und welche Aspekte einer Geschichte sie aufgriff.

Der Verleger war entsetzt

Auch wenn die Ausstellung, die bis zum 18. Juli geplant ist, wegen des Infektionsgeschehens nicht zu sehen ist, bietet die Kuratorin Petra Lanfermann Online-Führungen an – und zwar erstmals am 28. Mai. Die weiteren Führungen sind als Hybrid-Veranstaltungen geplant, finden also sowohl online als auch, falls möglich, vor Ort statt, und zwar am 11. Juni und 16. Juli (Hybrid-Veranstaltungen), jeweils um 16 Uhr.

Die Geschichte von Aiga Rasch und der drei ??? ist auch eine der Emanzipation. Als freie Mitarbeiterin illustrierte Rasch seit 1962 Kinder- und Jugendbücher für den Kosmos-Verlag. Als sie 1969 bei der Abgabe eines Entwurfs im Lektorat zufällig die ersten beiden „Die drei ???“-Bände sah mit den Schutzumschlägen von Jochen Bartsch, schlug sie einen eigenen Entwurf vor, da die Krimireihe bislang nicht so gut ankam. Doch einer Frau traute man das Thema nicht zu. Und so vereinbarte sie mit dem Verlag, auf das Honorar zu verzichten, sollte der Entwurf nicht gefallen. Der Verleger reagierte entsetzt auf das neuartige schwarze Design, doch zum Glück für alle Drei-???-Fans konnte ihn die Illustratorin zu einem Versuch überreden.

Alle Termine und Informationen zur Anmeldung finden Interessierte auf der Website der WLB unter www.wlb-stuttgart.de