In der Karlskaserne gibt es ab Donnerstag die Werke aus den Jugendateliers der Kunstschule Labyrinth zu sehen. Was Besucher dort erwartet.

Volontäre: Maximilian Kroh (kro)

Der Ausstellungsraum in der Reithalle des Kunstzentrums Karlskaserne ist ein riesiges Gebilde, das allein durch seine Dimension Eindruck macht. In zwei Reihen ragen gusseiserne Säulen zur Decke und dreiteilen den ehemaligen Pferdestall. An manchen Stellen ist der Putz von den Wänden gefallen, Tageslicht strahlt nur durch die hohen Halbrundfenster ins Innere.

 

Trotzdem, oder gerade deshalb, ist der Raum ein besonderer Ort für Kunst. Denn Bilder und Skulpturen entfalten auf diesen kargen Flächen eine eigentümliche Wirkung. Im Moment hängen, stehen und liegen dort die Werke von 50 Jugendlichen. Sie haben an den Jugendateliers der Kunstschule Labyrinth in Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg teilgenommen. Unter dem Titel „Xpress Yourself“ stellen sie ihre Kunst vom 27. April bis zum 21. Mai in der Reithalle aus.

„Xpress Yourself“, das kann so ziemlich alles bedeuten, und doch ist der Ausstellungstitel in den Jugendateliers nicht zufällig oder willkürlich entstanden. „Die Frage ‚Wer bin ich?’ ist für Jugendliche oft ein Thema“, erklärt Heike Grüß, die als Fachbereichsleiterin Bildende Kunst für die Konzeption der Ausstellungen in der Ludwigsburger Kunstschule verantwortlich ist. „Die Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem künstlerischen Abbild ist eine besondere Herausforderung.“

Fünf Dozierende geben Impulse

Die 50 Jugendlichen, die an den Jahreskursen teilgenommen haben, setzen diese Aufgabe ganz unterschiedlich um. Es sind Aquarellmalereien zu sehen, aber auch Bleistiftzeichnungen, Faltbilder, dazu Fotocollagen und Skulpturen. Fünf Lehrer und Lehrerinnen haben die Nachwuchskünstler in Gruppen von zehn bis zwölf Personen betreut, haben Impulse gegeben, aber die Jugendlichen auch dabei unterstützt, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Alle fünf sind selbst freiberufliche Künstler, kommen aber aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Dementsprechend unterschiedliche Arbeiten sind dadurch entstanden.

Mitmachen konnte dabei jeder, ein Auswahlverfahren im klassischen Sinn gab es nicht. „Wichtig ist, dass man die Kunst liebt, dass man gern malt und zeichnet“, sagt Heike Grüß. Auch in Anfänger und Fortgeschrittene sei nicht unterschieden worden, obwohl manche Teilnehmer auch im vergangenen Jahr schon an den Kursen teilgenommen hatten. Stattdessen wurden die Dozierenden angehalten, ihr Wissen möglichst breit weiterzugeben.

Die Kunstschule selbst versteht sich bei den Jugendateliers vor allem als Impulsgeber und Förderer junger Talente. „Unsere Idee ist, dass die Jugendlichen das, was sie mögen, weiterführen können. Egal, in welcher künstlerischen Richtung und auch unabhängig davon, was sie später beruflich machen“, beschreibt die Fachbereichsleiterin Grüß den Ansatz.

Jugendliche kuratieren selbst

Neu ist in diesem Jahr die Kooperation mit dem Fachbereich Tanz und Theater. Die HipHop- und Streetdance-Kurse der Choreographin und Tanzpädagogin Maria Cultrera standen ebenfalls unter dem Motto „Xpress Yourself“. Deshalb treten die Tänzerinnen und Tänzer auch bei der Ausstellungseröffnung auf. Davon verspricht sich Grüß noch mehr Ausstellungsbesucher und -besucherinnen: „Die Tänzer bringen natürlich auch noch mal Familie und Freunde mit, die sich dann die Kunstwerke anschauen.“

Kuratiert haben die Jugendlichen ihre Ausstellung selbst. „Dabei ging es um die Frage, wie man einen Raum so darstellen kann, dass sich jede Arbeit einzeln betrachten lässt, man aber auch das große Ganze sieht“, erklärt Grüß. Zeitintensiv sei das gewesen, trotzdem hätten die Jugendlichen diese Aufgabe gut angenommen. Mit dem Ergebnis ist Heike Grüß zufrieden: „Ich denke, wir werden das im nächsten Jahr noch mal so machen.“

Wann die Ausstellung geöffnet hat

Eröffnung
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 27. April um 19 Uhr von Wiebke Richert, Fachbereichsleiterin Kunst und Kultur der Stadt Ludwigsburg, und Heike Grüß, Fachbereichsleiterin Bildende Kunst der Kunstschule Labyrinth, eröffnet und läuft bis zum 21. Mai.

Öffnungszeiten
Besucht werden kann die Ausstellung in der Karlskaserne jeden Freitag von 18 bis 20 Uhr, samstags von 16 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 20 Uhr. Zusätzliche Öffnungstage sind Sonntag, 7. Mai von 14 bis 20 Uhr und Montag, 8. Mai von 10 bis 13 Uhr. Führungen für Gruppen und Schulklassen sind nach telefonischer Vereinbarung mit der Kunstschule möglich. Der Eintritt ist frei.