Sie ist in ihrem Leben vielen Berühmtheiten begegnet: Die Fotografin Elke Stolzenberg zeigt in der Q-Galerie eine beeindruckende Auswahl ihrer Werke.

Schorndorf - Es ist einfach zu wenig Platz da. Obwohl in der Q-Galerie für Kunst in Schorndorf bereits eine Stellwand mehr als geplant aufgebaut wurde, schlummern in den Kisten noch viele weitere Fotoschätze, die Elke Stolzenberg gerne präsentieren würde. In ihrem 60-jährigen Schaffen ist eben so einiges zusammengekommen. Nicht mehr als eine Auswahl kann die Fotografin in der Ausstellung Schorndorf – USA – Spanien zeigen, die am 3. September eröffnet wird. Beeindruckend ist diese allemal.

 

Gleich am Eingang gibt es den unvergleichlichen Peter Ustinov zu sehen, „er hat im Gespräch verschiedene Politiker und Schauspieler parodiert“, erinnert sich Elke Stolzenberg. Ihm gegenüber haben Jazzgrößen wie Dizzy Gillespie und Louis Armstrong ihren Platz gefunden. Den meisten Berühmtheiten ist die Schorndorferin während ihrer Zeit beim San Francisco Examiner begegnet. Als 20-Jährige hat es sie 1961 nach Amerika gezogen. „Ich wollte weg, das war hier furchtbar spießig“, erzählt sie. Wobei auch in Amerika nicht alles rund lief: Sie bekam gerade einmal die Hälfte des Lohns, den die männlichen Kollegen erhielten. Und trotzdem möchte sie die Zeit nicht missen – die Landschaft Kaliforniens, die traditionellen Wohnhäuser der Indianer, die indigene Bevölkerung an sich – all das faszinierte sie. „Ich habe versucht, alle paar Jahre nach San Francisco zu reisen“, erzählt sie.

Der Flamenco – die zweite große Leidenschaft

Amerika hat sie verlassen, weil sie dort ihre zweite große Leidenschaft kennengelernt hat: den Flamenco. „Bei einem Auftrag in einem Flamencoclub habe ich den Tanz zum ersten Mal gesehen“, erzählt sie. Sie nahm Unterricht und zahlte diesen mit Bildern. Sie wollte mehr können und zog mit Sack und Pack nach Spanien. Sie wurde selbst eine erfolgreiche, preisgekrönte Tänzerin und lichtete sie alle ab: Gitarrengrößen, Tänzer, Sänger. Sie alle mögen vielleicht weniger bekannt sein als ein Maximilian Schell, die Blicke können sie genauso fesseln. Das Spiel aus Licht und Schatten fasziniert genauso wie der Ausdruck der älteren Sängerinnen und Tänzerinnen, den sie mit ihrer Kamera eingefangen hat: „Für so eine Ausstrahlung muss man gelebt haben“, sagt Elke Stolzenberg.

Mittlerweile lebt Elke Stolzenberg ein halbes Jahr in Madrid und ein halbes Jahr in Schorndorf. Hier hat die Familie Wurzeln – der Großvater hatte eine Zigarrenfabrik, ihr Verwandter Otto Knödler hat als Künstler längst vergangene Ansichten der Stadt festgehalten. Auch in der Ausstellung von Elke Stolzenberg verwebt sich ihre eigene mit der Geschichte der Daimlerstadt. Neben Hollywoodgrößen haben auch Frieder Stöckle oder der Künstler Alfred Seidel einen Platz gefunden. Abgelichtet hat die junge Elke Stolzenberg zudem die Schorndorfer Abordnung, die sich 1983 an der Menschenkette von Stuttgart nach Ulm beteiligt und gegen die atomare Aufrüstung protestiert hat.

Als junges Mädchen hat Elke Stolzenberg angefangen zu fotografieren – dokumentiert hat sie zum Beispiel 1958 das wilde Konzert von Bill Haley in Stuttgart. Nun, sechzig Jahre später, nimmt sie die Kamera kaum noch zur Hand. „Ich habe keine Lust mehr“, sagt Elke Stolzenberg und meint damit vor allem die mühsame Suche nach Papier, nach Filmen. Denn mit der digitalen Fotografie ist sie nie warm geworden.