Brigitte Tharin zeigt ihre Werke in der Weil der Städter Wendelinskapelle noch bis zum kommenden Wochenende.
„Alle meine Bilder gehen durch die Asche“, sagt Brigitte Tharin. Entsprechend zurückhaltend wirken ihre klein- und großformatigen Werke. Dabei arbeitet die Künstlerin durchaus mit Farben. Diese erscheinen jedoch gedämpft, wie durch einen Schleier betrachtet. „Die Farbe will leuchten, die Asche darauf wirkt, als ob sie sie erstickt“, sagt die studierte Malerin und Kunsttherapeutin aus Pliezhausen bei Tübingen. Das Kunstforum Weil der Stadt präsentiert derzeit in der Wendelinskapelle die Arbeiten von Brigitte Tharin unter dem Titel „Störung Stille“.
Feuer im Olivenhain wird zur Inspiration
„Es war ein Zufall, dass ich auf die Asche gekommen bin“, erzählt Brigitte Tharin. Auf der griechischen Insel Samos hatte sie vor 20 Jahren den Brand in einem Olivenhain erlebt. Dort begann sie, mit der Asche und den angekokelten Oliven malerisch zu experimentieren. Damit begann ein langer „Ascheweg“, wie sie es nennt, den sie bis heute geht.
Sei sie früher „sehr expressionistisch, mit großen Gesten und Knallfarben“ unterwegs gewesen, so konzentriere sie sich heute ganz auf die Symbiose von Ölfarben und Asche, erzählt die Künstlerin. Eine Ausnahme bilden ihre Bleistiftzeichnungen. Brigitte Tharin trägt die Ölfarben in Spachteltechnik auf, die Asche arbeitet sie danach mit kräftigen Bewegungen mit Tüchern oder auch mit dem Handballen ein.
Jeder Baum hat seine besondere Eigenschaften
Nur in Verbindung mit Öl erhält die Asche für Tharin den besonderen Zauber. Dabei entstehen je nach Art des verbrannten Holzes ganz unterschiedliche Stimmungen auf den Bildern. „Die Buchenasche ist mir am liebsten“, ist von ihr zu erfahren. Da treffe es sich gut, dass sie am Rande des Schönbuchs wohne. „Ich renne, wenn ich irgendwo eine Rauchfahne sehe“, sagt sie mit einem Lachen.
Aber auch die helle Birkenasche verwendet sie gerne. Auf einem warmroten Untergrund erhalten die Bilder dadurch eine helle, fast durchscheinende Anmutung. Dagegen wirkt die Fichtenasche auf blaugrauem Untergrund völlig anders, fast unnahbar.
Ausstellung läuft noch bis 27. März
Für Brigitte Tharin ist Malerei in erster Linie ein wunderbarer Arbeitsprozess. „Wie bleibe ich mir treu“ sei ein wichtiges Thema für sie. „Für mich ist es wichtig, dass ich diesen eingeschlagenen Weg bejahe.“ Sie müsse sich nicht mehr anstrengen, um ein Werk für den Kunstmarkt zu erschaffen, sagt sie. Für den sei sie ohnehin zu alt, so die 77-Jährige, die sich selbst als regionale Künstlerin bezeichnet. Doch ihre Bilder finden interessierte Abnehmer, was so mancher rote Punkt bei der Ausstellung zeigt.
Interessierte haben bis zum Sonntag, 27. März, die Möglichkeit, die Ausstellung „Störung Stille“ zu besuchen, die Aschebilder zu betrachten, zu schweigen, zu malen und Tee zu trinken. Die Ausstellung ist am Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Brigitte Tharin ist selbst vor Ort.
Nähere Informationen zur Ausstellung unter www.kunstforum-weilderstadt.de