Eine zauberhafte Welt zeigt der Künstler Roland Fürstenhöfer in der Galerie am Laien. Es sind farbenfrohe Gemälde und Radierungen.

Ditzingen - Ob „Die Blumen des Muezzin“ oder „Das Wunder der Grünkraft“, ob „Flug zum Monte Gargano“ oder die „Marokkanische Landschaft“: Beim Betrachten der neuen Ausstellung in der Galerie am Laien in Ditzingen braucht der Betrachter nicht lange, um in einer anderen Welt anzukommen. Im Orient, Nordafrika oder China: Roland Fürstenhöfer erzählt mit einem Bild eine ganze Geschichte. Stunden kann man verbringen, um die 70 klein- und mittelformatigen Werke zu studieren. Auch deshalb, weil immer wieder Flötenmusik oder die Worte eines imaginären Märchenerzählers im Kopf des Betrachters auftauchen.

 

Wie die Bilder des 68-jährigen Künstlers entstehen? Die Ideen kämen ihm beim Lesen, erzählt er. Und er liest viel, zum Beispiel Reisebeschreibungen aus früheren Zeiten. Der Titel eines Bildes könne ihm dabei ins Auge springen. Oder eine Begebenheit bei einer seiner vielen Reisen sei eine Basis– man ahnt es: Sie führen vor allem nach China und in den Orient.

Der Muezzin kniet vor einem Vogel

Eine solche Anregung war der Anlass zum Bild mit einem Muezzin. Der kniet auf einer grünen Blumenwiese vor einem singenden Vogel, der auf einer Blüte sitzt. Im Hintergrund wartet die Moschee mit blauer Kuppel auf den Vorbeter. Oder „Das Wunder der Grünkraft“: Es sei wunderbar, meint Fürstenhöfer, wie jedes Frühjahr aus blankem Boden neue Pflanzen entstünden. Auf seinem Bild sind viele grüne Stängel, gekrönt von fantastischen Blüten und Blättern. Der komplementärfarbene Hintergrund in Orange gibt dem Ganzen Wärme.

Das Reisen ist neben dem Malen und dem Herstellen von Radierungen mit Tausend Minimotiven im Bild eine der Beschäftigungen, für die Fürstenhöfer lebt. Arabische Länder findet er toll – und drückt dies in Bildern aus. Diese scheinen den Märchenbüchern eines Orhan Pamuk oder Rafik Schami entsprungen. Aber auch China hat es dem bayerischen Schwaben angetan. 1979 sei er zum ersten Mal dort gewesen, erzählt er. „Da liefen die Leute noch in geflickter Kleidung herum.“ Zehn Jahre später habe es schon sehr viel mehr Autos gegeben, 1997 seien die ersten Hochhäuser gestanden. „Jetzt ist es noch schlimmer.“

„Verwestlichung“ zu beobachten

In Marokko hingegen habe sich, vor allem auf dem Land, wenig verändert. „Sonst ist die Verwestlichung zu beobachten.“ Von dort stammt übrigens die 2017 entstandene 600. Radierung des Künstlers, die „Paysage marocain“. Diese marokkanische Landschaft ist deutlich weniger detailliert als andere Bilder, die Dünen in der Wüste sind großflächig, drei kleine Dörfer verschwinden fast. Auch seine Werke hätten sich verändert, meint Fürstenhöfer. „Die Radierungen sind größer geworden, sie haben mehr Inhalt.“ Seine Frau Brigitte Tyroller ergänzt: „Und sie sind deutlich farbiger geworden.“ Und alles ist Handarbeit.