Pippi Langstrumpf und Wickie sind Teil einer Schau im Stadtmuseum: „Kinderwelten“ heißt die neue Ausstellung. Erwachsene tauchen ein in Erinnerungen, Kinder finden ihre Helden wieder.
Rollschuhe, Kaufladen, Pippi Langstrumpf, Trinkflasche und Schulranzen – es gibt wohl niemanden, der nicht bei dem ein oder anderen Ausstellungsstück eine Erinnerung an die eigene Kindheit verbindet. Für Gudrun Offterdinger zum Beispiel ist es ein Kleid, das sie bekam, um in ihrer Fantasie Ballerina sein zu können. Aus der Familie der Ditzingerin stammen etliche Ausstellungsstücke. Unter anderem auch das Kasperltheater, selbst gebaut, genagelt, weil es noch keine Schrauben gab. „Es hat seinen Reiz nicht verloren“, sagt Amtsleiterin Inka Jessen und ist sich darin mit Offterdinger einig.
Viele Ausstellungsgegenstände waren schon im Depot des Stadtmuseums vorhanden, weshalb Museumsleiterin Petra Härtl sich entschloss, nun diese Ausstellung zu konzipieren.
Kindheitserinnerungen: Schätze, die ein Leben prägen
Nichts präge das Leben als Erwachsene so sehr wie Erlebnisse und Erlerntes aus der Kindheit, sagen die Ausstellungsmacher: Noch Jahrzehnte später erinnere man sich an Stimmungen, Ereignisse, Gegenstände und Spiele, die einen damals begleiteten. Viele hüteten erinnerungsreiche Schätze aus der eigenen Kindheit bis ins Erwachsenenalter, räumten Stofftieren, Spielsachen oder Kleidungsstücken aus Kindertagen einen besonderen Platz ein.
In der Ausstellung hat das kleine Flohspiel ebenso seinen Platz wie der Kaufladen. Astrid Lindgrens Michel aus Lönneberga ebenso wie das Schaukelpferd, das BMX-Rad und der Schlitten.
Klassiker und vergessene Schätze
Manches hat sich über die Jahrzehnte gehalten, wie die Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren und Otfried Preußler. In manchen Dingen aber gestaltet sich Kindheit heute völlig anders. „Wer weiß schon, was das ist?“ sagt Offterdinger und zeigt auf ein kleines in Handarbeit verziertes Täschchen für Taschentücher. „Wer hat heute noch Stofftaschentücher?“ Es ist eine Frage, die zugleich konstatiert, sachlich. So ist auch die gesamte Ausstellung: Die Schau urteilt nicht über das Gute oder Schlechte der Veränderung. Aber es ist eine Schau, die Emotionen hervorruft und Erinnerungen weckt.
Dass das Konzept aufzugehen scheint, zeigt eine Momentaufnahme unter der Woche. Großeltern kommen mit ihrem Enkel ins Museum. Der Junge beugt sich über die Vitrinen, fängt an zu erzählen. Die Großeltern hören zu. Der Junge geht weiter, die Frau bleibt noch stehen. „Ach ja – schau mal, das hatten wir auch“, sagt sie und zeigt auf das Buch über Lurchi, den Salamander.
Wie bei der vorangegangenen Schau arbeitet die Museumsleiterin Petra Härtl daran, das Museum zum Haus der Bürger zu machen. Warum die Schau nicht nutzen für eine Spielzeug-Tauschbörse: Man kann es dort hinbringen, Kinder können mitnehmen, was sie interessiert. Weitere Aktionen, die die Bürger einbinden wollen, sind geplant.
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Dauer
„Kinderwelten. Kindheit neu erleben“ ist bis 21. September im Stadtmuseum Ditzingen, am Laien 5, zu sehen.
Öffnungszeiten
Das Museum ist donnerstags von 14 bis 18 Uhr, freitags von 14 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet.