Die Freundinnen Ina Reicherter-Kappler und Anita Spörle Erath stellen gemeinsam im Keller des Kunstvereins Fellbach ihre Werke aus. Ihr jeweiliges Privatleben ist unterschiedlich, doch in der Kunst suchen – und finden – sie viel Einigkeit.

Zwei Künstlerinnen, ein Kunstwerk: So könnte man verkürzt auf den Punkt bringen, was Ina Reicherter-Kappler und Anita Spörle Erath eint, und was sie von Freitag an im Keller des Fellbacher Kunstvereins ausstellen. Vernissage für die Schau mit dem Titel „Mensch Meier und andere …“ ist am 27. September um 19.30 Uhr.

 

So ungewöhnlich wie der Titel ist auch die Geschichte der beiden nahezu autodidaktisch arbeitenden Künstlerinnen. Beide sind mit viel Fantasie und Selbstbewusstsein ausgestattet und Mitglieder im Kunstverein. Begegnet sind sie sich auf einem Kunsthandwerkermarkt, daraus ist eine Freundschaft entstanden und die Erkenntnis, dass ihre Gegensätze in der Kunst zusammenfinden.

Greta Garbo, Romy Schneider, Marlene Dietrich und James Dean

Seit sechs Jahren gibt es jede Woche einen Jour fixe, sie treffen sich, um einen Tag gemeinsam im Atelier zu verbringen und zu zweit an jeweils einem Bild zu arbeiten. „Wir wechseln uns ab, tauschen uns aus, wir erklären jeden Schritt, korrigieren uns gegenseitig und entwickeln neue Zugänge zum jeweiligen Bild.“ Das seien intensive Prozesse, sagt Ina Reicherter-Kappler, die ohne ihre Freundin Anita Spörle Erath in den Keller in der Cannstatter Straße 9 in Fellbach gekommen ist. Denn sie fährt im Brotberuf jeden Tag einen Betonmischer, auch an diesem Nachmittag ist sie mit dem tonnenschweren Gefährt unterwegs. Im Alltag sind die Frauen getrennt, in der Kunst ist das anders – da gibt es sie im Doppelpack.

„Wir arbeiten gerne mit den Händen“, erzählt Ina Reicherter-Kappler, die von sich sagt, „zwei geschickte Hände“ zu haben. Von der Freundin kommen die ungewöhnlichen Materialien: Beton, Eisenarmierungen, Fundstücke vom Bau, Schrott. Sie wiederum bringt Farbe rein, malt mit Acryl, verbindet Elemente und ist intensiv bei der technischen Ausführung zugange. Die Idee, sich mit Idolen aus der Film- und Popwelt zu beschäftigen, ist vor vielen Jahren entstanden. Mit Greta Garbo, Romy Schneider, Marlene Dietrich, James Dean, Marilyn Monroe, aber auch den Rolling Stones haben sie sich an die ganz Großen in großem Format gewagt.

„Mensch Meier“ ist eine Mischung aus Pop Art, Mixed Media, Betonoptik, Objekten, Fotografien. Bilder, die zum Hinschauen auffordern, die einen Raum verändern, schon durch ihr Format, die voller Überraschungen und verfremdender Effekte sind. Jedes Bild erzählt eine Story, aber will keine Botschaft aussenden. „Kunst ist Dekoration“, sagt Ina Reicherter-Kappler. Sie hat zusammen mit Anita Spörle Erath noch viele weitere Ideen, ihr gemeinsamer Weg sei interessant, ihr Schaffen ausgerichtet auf die Betrachter. „Wir wollen unsere Bilder verkaufen.“ Etwa im Keller des Kunstvereins, aber auch auf Kunstmärkten, bei selbst organisierten Events wie jüngst im Weinberg und konstant übers Internet. „Es läuft ganz gut“, sagt Ina Reicherter-Kappler erfreut.

Die Vernissage am Freitag wird musikalisch begleitet von Tiffany Maria Estrada und Mischa Hecht, die Moderation übernimmt Uwe Kasner. Die Ausstellung „Mensch Meier und andere…“ ist am letzten September- sowie am ersten Oktoberwochenende und am Feiertag, 3. Oktober, jeweils von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet, also bis einschließlich 6. Oktober. „Wir sind an allen Tagen persönlich im Keller anwesend und stehen für Fragen gerne zur Verfügung“, sagt Ina Reicherter-Kappler.