Die Leichenschau in der Ludwigsburger Arena hat die Erwartungen der Veranstalter übertroffen. Am Donnerstag geht die Plastinate-Ausstellung von Gunther von Hagens zu Ende.

Ludwigsburg - Der Schreck währt nur kurz. Als Michael Scholz Ende Juni am Eröffnungstag der Körperwelten-Ausstellung zur Mittagszeit an die Ludwigsburger Arena kommt, herrscht gähnende Leere. Kein Mensch steht an den Kassenhäuschen. Rund 250 000 Euro hat seine Agentur Eventstifter in die weit über die Grenzen der Region reichende Werbung für die Sonderschau gesteckt; 87 Tage lang ist Gunther von Hagens’ Plastinate-Show in der Multifunktionshalle zu sehen. Ein beträchtliches finanzielles Risiko für die Veranstalter, die sich eine Besucherzahl von 150 000 als Ziel gesetzt haben.

 

Zum Abschluss der Ausstellung ist jedoch klar: es ist nicht nur alles gut gelaufen, sondern noch besser als erhofft. „Den einzigen Einbruch hatten wir tatsächlich bei der Premiere mit gerade mal 800 Besuchern“, sagt Scholz. Von da an ging es steil bergauf. Am Ende stehe ein deutliches Plus für die Organisatoren.

Kostenlose Besichtigung für Lehrer

Am Spitzentag kommen 4800 Leichenbeschauer in die Halle. Im Durchschnitt wollen pro Tag etwa 2500 Menschen die in von Hagens’ Heidelberger Institut präparierten Exponate vom Embryo bis zum freigelegten Ross mit Reiter sehen. Mit dem heutigen Donnerstag könnte sogar die 200 000er Marke geknackt werden, meint Scholz: „Letztlich sind wir knapp drunter oder drüber.“ Mehr als 1200 Lehrer, denen für die Unterrichtsvorbereitung eine kostenlose Besichtigung garantiert wurde, sowie 35 000 Schüler sahen die Körperwelten in Ludwigsburg. 25 000 ermäßigte Tickets für Studenten und Rentner wurden verkauft; etwa 4000 Menschen nutzten die Kombikarten mit dem Residenzschloss und dem Blühendem Barock.

Trotz des Andrangs hat sich das Publikum offenbar gut benommen. Die zehn dauerhaft präsenten Mitarbeiter der Security hätten keinerlei Probleme gehabt, sagt Scholz: „Nur ein paar Schwächeanfälle mussten sie auffangen.“ Das habe aber nicht am Skandalpotenzial der Ausstellung gelegen, sondern am Wetter. Einige hätten draußen lange im Sonnenschein gewartet und im kühlen, aber stickigen Inneren Kreislaufprobleme bekommen. Mehr Regentage im Sommer hätten sich die Veranstalter aber nicht gewünscht. „Eine größere Resonanz hätten wir vielleicht gar nicht gepackt“, sagt Scholz: „Wir waren oft schon an der Belastungsgrenze.“ Gern hätte er stattdessen noch bis zum kommenden Wochenende verlängert. Doch die Stadt sagte ab: Sonst wäre die Zeit für den Umbau bis zum Saisonauftakt der Basketballer am 29. September zu knapp geworden, hieß es.

Weiterreise geht nach Mailand

So werden von heute Abend an die Totenstücke für die Weiterreise nach Mailand vorbereitet. Scholz macht derweil schon neue Pläne: Er wolle im kommenden Sommer in Ludwigsburg einen exotischen, kulturhistorischen Schatz zeigen, der weltweit bereits Millionen gelockt habe – mehr verrät er nicht. Die Verhandlungen mit der Stadt laufen.