Das Blühende Barock wird zur Galerie: Vom 9. Mai bis zum 3. August zeigen Sandkünstler eindrucksvolle Skulpturen, die die Schönheit der Natur feiern, und auf bedrohte Tierarten aufmerksam machen.
Mit kleinen Spachteln arbeitet sich Jeroen Advocaat durch den verdichteten Sand. Seit einer Woche schnitzt er an der Sandskulptur, die überdimensionale Schmetterlinge und Butterblumen zeigt. Sein Kunstwerk ist Teil der Sand-Natur-Kunst-Ausstellung im Blühenden Barock. Vom 9. Mai bis zum 3. August verwandeln sich der Ostgarten und die Wiese unter der Emichsburg in eine Open-Air-Galerie. Internationale Künstlerinnen und Künstler stellen Skulpturen aus Sand aus. Thema der Ausstellung ist, wie auch das Jahresmotto des Blühenden Barock, Artenvielfalt.
Artenvielfalt im Fokus
„Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was genau Artenvielfalt bedeutet“, sagt Petra Herrling, die Direktorin des Blühenden Barock. „Geht es nur um Pflanzen oder Tiere, die hier heimisch sind? Oder auch um bedrohte Tierarten weltweit?“ So gibt es neben Insekten und Vögeln auch bedrohte Tierarten wie die Karettschildkröte oder das Nashorn zu sehen. Mit der Unterwasserwelt, wird auch ein komplettes Ökosystem gezeigt, das vom Aussterben bedroht ist.
Sand wird nach der Ausstellung weiterverwendet
Etwa 200 Tonnen Sand werden für die Ausstellung benötigt. Die Firma Hubele aus Ludwigsburg versorgt das Blühende Barock schon seit der ersten Ausstellung mit Sand aus ihrem eigenen Betrieb im Elsass. „Das Wichtige dabei ist, dass der Sand noch relativ jung ist und nicht glatt geschliffen“, erklärt Alisa Käfer, die organisatorische Leiterin der Sandkunst-Ausstellung. So können die Körner gut ineinandergreifen und die Figuren halten länger. „Nach der Ausstellung wird der Sand im Straßenbau weiterverwendet“, berichtet Käfer.
Sonne und Regen machen es den Künstlern schwer
Sandkünstler Jeroen Advocaat ist zum ersten Mal zu Besuch im Blüba und hat neben dem Schmetterlingsmotiv auch die Unterwasserwelt gestaltet. „Das war sehr herausfordernd, da es sowohl einen Bereich gibt, der über Wasser spielt, als auch einen unter Wasser“, erklärt er. Seit etwa 20 Jahren schnitzt der Illustrator Sandskulpturen. „Im Winter mache ich Skulpturen aus Eis.“ Das Wetter in den vergangenen Woche sei eine Herausforderung gewesen. „Rund um den ersten Mai war es sehr sonnig, ich habe viel Wasser benötigt, um den Sand nass zu halten.“ Der anschließende Regen hatte das Potenzial die Skulpturen gleich wieder zu zerstören. „Doch der Sand hat gehalten.“
Vielfältige Veranstaltungen
Von Mai bis Ende Juli gibt es rund um die Ausstellung zahlreiche Veranstaltungen. Beim Speed-Carving-Contest am 17. und 18. Mai können Besucher den Sandkünstlern dabei zuschauen, wie sie innerhalb einer Stunde ein Überraschungsmotiv formen. Am Wochenende vom 31. Mai und 1. Juni entsteht eine riesige Murmelbahn aus Sand und Rohren, die auch durch einige Skulpturen führt. Die Murmelbahn kann bis zum Ende der Ausstellung bespielt werden. Auch ein „Sandathlon“, eine Art Sand-Rallye, und eine Wasserspielaktion sind geplant.
Presslufthammer und Wasserschlauch im Einsatz
Anders als man vielleicht vermuten könnte, bestehen die Skulpturen ausschließlich aus Sand und Wasser. „Das Wichtige ist, den Sand richtig zu verdichten“, erklärt Advocaat. Mit dem Presslufthammer wird der Sand in einzelne Verschalungen hineingedrückt. Die Künstler arbeiten sich dann von oben nach unten vor und entfernen nach und nach die einzelnen Holzbretter.
„Am Ende besprühen wir das Kunstwerk mit einer Eiweiß-Schicht“, erklärt Alisa Käfer. Wie Haarspray legt sich die Schicht über den Sand und schützt ihn vor Umwelteinflüssen. „So halten die Kunstwerke bis zum Ende der Ausstellung.“