Raumschiffe, Weltall-Schurken, Piratenschiffe und ferne Welten: Das Museum Remshalden zeigt bis Ende Juni Stücke aus der Sammlung Birkle und lädt zum Bauen ein.

Mit der ersten Packung, die er als zehnjähriger Schulbub geschenkt bekam, hat Roland Birkles Liebe für Lego begonnen. Inzwischen ist der Sammler aus Althütte Mitte 70 – und seine Begeisterung für die bunten Steine ist ungebrochen. „Ich baue jeden Tag ein paar Stunden, wenn es die Zeit erlaubt“, sagt er. In den vergangenen Wochen hatte Birkle besonders viel zu tun, denn das Museum Remshalden zeigt unter dem Titel „Mehr als nur Stein auf Stein – Lego-Schätze“ viele Stücke aus seiner Sammlung.

 

Und die mussten erst mal gebaut werden. Weil sein Fundus so umfangreich ist, hat Roland Birkle die Ausstellung in zwei Teile aufgesplittet. Nach der ersten Runde zum Thema „Stadt & Land“, die bis Ende März lief, ist eine komplett neue Schau mit dem Schwerpunkt „Technik & Abenteuer“ zu sehen.

Raumfahrer und Roboter, Ufos und Aliens

Der Weg ins Museum führt schnurstracks in außerirdische Gefilde: Hier geben sich Raumfahrer und Roboter, Aliens, Ufos, extraterrestrische Schurken und die Weltraumpolizei ein Stelldichein. Die ältesten Stücke zum Thema Raumfahrt stammen aus den späten 1970er Jahren, anschließend legte Lego in schöner Regelmäßigkeit nach, brachte die Baureihe Blacktron, vertreten durch eher finstere Gesellen in schwarzen Raumschiffen, und die in Rot und Neonfarben gehaltene Reihe M:Tron, eine Art Weltraumfeuerwehr, heraus. Roland Birkle zeigt auf eine Raketenabschussrampe, dann auf das Raumschiff der Space Police mit einer mobilen Haftzelle für Weltall-Schurken und sagt: „Was mich hier besonders begeistert, sind die tollen Spielfunktionen.“

Passend zum Thema Raumfahrt haben Roland Birkle und seine Helfer Michael Stock, Volker Horinek und Marcel Neumann Filmszenen aus der Star-Wars-Reihe nachgebaut. Eine Nachttischlampe in Form des Bösewichts Darth Vader beweist, dass sich unter dem Namen Lego längst nicht nur Bauklötze verkaufen lassen. Weitere Beispiele dafür sind Hörspiele, Karten- und Computerspiele, Brettspiele wie „Timecruisers“ oder ein Rennfahrerspiel, das Hersteller für Lego produzierten. Zu sehen sind obendrein noch Eigenkreationen, bei denen erst das Spielfeld und sogar der Würfel aus Legosteinen zusammengesetzt werden musste.

Die Ausstellung zeigt auch Produkte, die gefloppt sind

Bei allem Erfolg lief aber auch so manches nicht ganz rund, sagt Roland Birkle und nennt als ein Beispiel das Thema Eisenbahn. Da habe sich die Firma schlicht und einfach verzettelt mit verschiedenen Systemen. Mehrere Modelle der unterschiedlichen Reihen sind im Museum ausgestellt – samt Bahnhof, an dem zwei Skelette offensichtlich schon recht lange auf einen Zug warten.

Und noch einem weiteren Flop, zumindest was die Verkaufszahlen angeht, hat Roland Birkle Platz in der Ausstellung eingeräumt: Die Reihe Znap, mit der Lego ein völlig neues Bausystem fernab der kleinen Steine etablieren wollte. Die großen Einzelteile ließen sich dank neuartiger Steckverbindungen ruckzuck zusammenfügen und zum Helikopter, Rennwagen oder auch zum Rührgerät arrangieren. Großen Anklang fand die Neuheit jedoch nicht, offenbar schätzen Lego-Fans eher das gemächliche Bauen. „Das war ein Reinfall“, sagt Roland Birkle über Znap – das neue System verschwand nach kurzer Zeit wieder vom Markt.

Der erste Teil der Ausstellung habe rund 1700 Besucher angelockt, sagt Irmgard Fischer vom Museumsverein Remshalden. Großeltern kamen mit den Enkeln, Väter und Mütter mit ihren Kindern, und so mancher Erwachsene kam auch allein. „Ich bin sicher, da sind manche dabei, die nachher nach ihrer Legokiste schauen und die Steine wieder rauskramen“, sagt Roland Birkle – nach dem Motto: Lego-Fan bleibt Lego-Fan.

Staunen und Bauen

Museum
 Der Museumsverein Remshalden betreibt in der ehemaligen Oberen Kelter der Ortschaft Grunbach in der Schillerstraße 48 ein Museum. Die Dauerausstellung zeigt sowohl die politische Geschichte als auch lokale Wirtschaftsgeschichte und die Welt des Alltags früherer Zeiten in den Ortsteilen Remshaldens auf. Zudem gibt es Sonderausstellungen. Am Museumstag, 21. Mai, ist das Museum von 11 bis 17 Uhr offen.

Lego
 Die Lego-Ausstellung zum Thema „Technik & Abenteuer“ ist bis 25. Juni geöffnet – und zwar immer sonntags von 14 bis 17 Uhr. Gruppen können auch andere Zeiten vereinbaren (Telefon 0 71 51 / 27 56 20; E-Mail info@museumsvereinremshalden.de). Der Eintritt ist frei. Für Kinder gibt es zwei Tische zum Bauen.