Dank großem Besucherinteresse wird die aktuelle Ausstellung „Meine erste Eisenbahn“ im Muse-o verlängert – bis Ende April.

S-Ost - Nicht nur Kinder dürfen in den Räumen des Museumsvereins Stuttgart-Ost derzeit ihrem Spieltrieb freien Lauf lassen. Auch Erwachsene können sich in die Zeit ihrer Kindheit zurückversetzen lassen und der Nostalgie frönen. Denn bei der Ausstellung „Meine erste Eisenbahn“ ist Anfassen und Spielen ausdrücklich erwünscht. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigt das große Interesse der Besucher. Weil nach wie vor viele Menschen die Ausstellung sehen wollen, wird die Schau nun bis zum 27. April verlängert. Am Sonntag konnten die Besucher die Verlängerung bei einem Glas Sekt und jede Menge Spielspaß feiern.

 

Ursprünglich, erzählt der zweite Vorsitzende des Museumsvereins, Ulrich Gohl, hätte die Ausstellung, die seit 1. Dezember läuft, zum 2. März enden sollen. „Aber die Besucherzahlen sind immer noch stabil, bisher waren schätzungsweise 600 Leute hier“, sagt Gohl. „Deshalb lassen wir die Ausstellung jetzt noch bis Ende April weiter laufen .“

Ausstellungsmacher präsentieren ihre ersten Eisenbahnen

Die Ausstellung „Meine erste Eisenbahn“ besteht aus zwei Teilen. Im ersten Raum können die Besucher auf sechs kleinen Modellbahnanlagen selber die Züge fahren lassen. Außerdem wird gezeigt, wie eine Signalschaltung funktioniert. Mit Fotos und Texten werden die Erinnerungen der Ausstellungsmacher Martin Ehmann, Ulrich Gohl und Jürgen Petrik sowie anderer Stuttgarter Bürger an ihre jeweils erste Modelleisenbahn dokumentiert.

Im zweiten Raum finden die Besucher Exponate und Informationen zur Geschichte der Modelleisenbahn. So wird geschildert, wie der englische Ingenieur William Murdock 1784 das Versuchsmodell eines Dampfwagens baute. Außerdem erfahren die Besucher, dass der Hersteller Märklin auf der Leipziger Frühlingsmesse 1891 erstmals Eisenbahnmodelle vorstellte. Nachzulesen ist die Geschichte der Eisenbahn in Stuttgart-Ost sowie der Raichbergbahn, die von März 1937 bis zum Zweiten Weltkrieg als Parkbahn auf dem Gelände des heutigen Waldheims Raichberg eingesetzt wurde.

Ausgestellt sind zwei Autorennbahnen, mit denen die Gäste spielen dürfen. Zudem gibt es Raritäten aus den 1930er- und 1940er-Jahren sowie alte Hersteller-Prospekte und -Preislisten zu bewundern. Von besonderem handwerklichen Geschick zeugen die Miniaturhäuser eines verstorbenen Gaisburger Bürgers, der seine Modelle aus Toilettenpapierrollen, Pappmaschee und alten Plastikteilen herstellte. „Diese Exponate“, sagt Ulrich Gohl, „hat uns dankenswerterweise die Witwe des Mannes zur Verfügung gestellt.“

Das Nostalgiebedürfnis wird befriedigt

Alle Exponate sind Leihgaben von Stuttgarter Bürgern. Und an diesen erfreuen sich nun junge wie ältere Besucher. Ein Gast erklärt, er habe als Kind oft einen Freund besucht, der eine Modelleisenbahn hatte. „Wir haben damals ganze Nachmittage lang gespielt und unsere Begeisterung für die Bahn war groß“, sagt er. „Deshalb freue ich mich über die Ausstellung, da wird schon ein gewisses Nostalgiebedürfnis befriedigt.“ Besonders beeindruckend sei, dass sich die Begeisterung der Ausstellungsmacher förmlich auf die Gäste übertrage. Ein weiterer Besucher ist mit seinem vierjährigen Sohn zur Ausstellung gekommen. „Ich bin selbst begeistert von den Modelleisenbahnen und auch für meinen Sohn ist es interessant hier“, sagt er.

Für Ingrid Kriesten vom Heimat- und Altertumsverein in Heidenheim ist der Besuch im Muse-o kein indes rein privates Vergnügen. Denn sie und ihr Mann bereiten derzeit ebenfalls eine Modellbahnausstellung vor, die von April an in Heidenheim laufen soll. Dafür, so Kriesten, wolle sie sich bei einigen, ähnlichen Ausstellungen inspirieren lassen.

Für die Verantwortlichen des Museumsvereins wird es in den nächsten Wochen noch einmal spannend. Bis zum Ende der Eisenbahn-Schau am 27. April, erklärt Ulrich Gohl, wolle man nach Möglichkeit „die 1000-Besucher-Marke knacken“.