Die Künstlergruppe „Botnanger stellen aus“ zeigt an diesem Wochenende, 19. und 20. November, ihre Werkschau in der Malschule von Stephanie Wieck-Hoenig am Robert-Stolz-Weg 3 in Botnang.

Botnang - Streichen, planen, Bilder hängen: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, hat Karl Valentin einmal gesagt – und das vermutlich ernst gemeint. Und so liefen nun die Vorarbeiten für die 41. Werkschau der Künstlergruppe „Botnanger stellen aus“ auf Hochtouren: Bis zur Eröffnung am Tag darauf sollte alles perfekt sein. Achtung: Wegen der aktuellen Baumaßnahmen findet die Jahresausstellung nicht wie sonst im Bürgerhaus statt, sondern am Robert-Stolz-Weg 3.

 

Drei ständige Mitglieder – Stephanie Wieck-Hoening, Elisabeth Fischer-Bolz und Ralph Klohs – und die beiden Gastkünstler Carmen Büchner und Detlef Bräuer: Das ergibt fünf künstlerische Standpunkte. Unübersehbar wartet im Vorgarten des Doppelhauses die Lichtinstallation „Inside“ von Carmen Büchner auf die Gäste: Auf mannshohe Säulen projiziert die Künstlerin Farbschlieren und -strukturen, die sie in einer Mischung aus analogen und digitalen Techniken aufgebaut hat und die nun wie Flechten über den Untergrund wachsen.

Drinnen präsentiert der zweite Gastkünstler, Detlef Breuer, Metallskulpturen: Geheimnisvolle Objekte aus getriebenem Stahl oder geschweißten Hohlkörpern sind in seinem Heilbronner Atelier entstanden. „Doppelprahm“ heißt das eine, zwei in sich verschachtelte Schiffsrümpfe: wie eine Linienzeichnung der eine, ein massiger Körper der andere. Für „Transferor“ wiederum hat Breuer eine komplizierte Stahlstruktur um ein gefundenes Stück Eichenholz geschaffen, bis das Ergebnis wirkt wie das Überbleibsel einer archaischen Zeremonie.

Schriftbilder mit Holzlettern

Dem Hochdruck hat sich dagegen Stephanie Wieck-Hoenig verschrieben, in deren privater Malschule nun die Ausstellung stattfindet: Eine Behelfslösung, die den Baumaßnahmen rund um das Botnanger Bürgerhaus geschuldet ist, wie sie erzählt. Für die Ausstellung hat sie Schriftbilder mit Holzlettern gedruckt: „Hopplahopp“ steht da als alphabetischer Reigen auf dem fein nuancierten Untergrund, man entdeckt das rheinische „Et kütt wie et kütt“ und das recht wagemutige „Tohuwabohu“. Modern mutet die Gestaltung an, allerdings mit einem nostalgischen Twist: Wann hat man diese Ausdrücke zuletzt gehört und um wie viel ärmer scheint die Sprache seither geworden zu sein?

Von leichter Melancholie sind auch die Fotos von Ralph Klohs: Er hat an einen ohnehin trüben Tag dem Schicksal der Diavolezza-Seilbahn in den schweizerischen Alpen nachgespürt. Zu dem Zeitpunkt, so erzählt er, war die Schließung beschlossene Sache, die Gondeln fahren leer in eine Nebelbank hinein. „Diavolezza: geschlossen“ scheint ein für alle Mal auf dem fotografierten Schild zu stehen. Dann freilich kam der Aufruf in den Sozialen Medien und ein Crowdfunding, das sich für den Erhalt der Bahn einsetzte. Alles gerade noch mal gut gegangen, in Sachen Seilbahn.

Wer hat Angst vor Pink, Rot und Orange? – könnten schließlich die großflächigen, expressiven Acrylgemälde von Elisabeth Fischer-Bolz heißen. Tun sie aber nicht: Sie sind manchmal abstrakt, aber stets ohne Titel. Viel lieber soll sich jeder selbst auf die Suche nach seiner individuellen Bildbotschaft machen. Und vielleicht findet sich bei dieser 41. Ausstellung ja noch etwas anderes: Wer ein ausgebildeter oder professionell tätiger Künstler ist, dürfe gerne unter E-Mail an lisa.zora@yahoo.de Kontakt aufnehmen, sagt sie, denn man möchte die Künstlergruppe in Zukunft gerne um ein paar Mitstreiter erweitern.

Die Werkschau der Gruppe ist im Robert-Stolz-Weg 3 zu sehen, geöffnet ist am Wochenende, 19. und 20. November, von 11 bis 19 Uhr. Am Samstag, 19. November, gibt es ergänzend dazu von 16 Uhr an Textrezitationen mit Toni Marie Leisz und zum Abschluss findet am Sonntag, 20. November, von 16 Uhr an eine Finissage mit den ausstellenden Künstlern statt.